MS: Weniger Krankheitsaktivität mit Ocrelizumab
Eine britische Kohortenstudie verglich mehrere DMTs im Hinblick auf Schubaktivität, Behinderungsprogression und Läsionen in der MRT. Dabei zeigte der Anti-CD20-Antikörper Ocrelizumab die höchste Wirksamkeit im klinischen Alltag.
Gegenwärtig steht zur Behandlung der schubförmig verlaufenden multiplen Sklerose eine Vielzahl unterschiedlicher krankheitsmodifizierender Therapien (DMTs) zur Verfügung. „Der Nachteil ist, dass in der großen Mehrzahl der Studien jeweils nur eine dieser Substanzen untersucht wurde und es kaum Vergleichsstudien gibt“, sagt Dr. Marcello Moccia vom University College London. In dieser Situation würden Vergleiche hinsichtlich der Wirksamkeit aus Erfahrungen im klinischen Alltag abgeleitet. Allerdings sind auch methodisch saubere Real World Studies – insbesondere mit den neueren hochwirksamen Therapien – rar, so Moccia. Diese Lücke versucht die PITMS (Predicting Individual Treatment responses towards personalised medicine in Multiple Sclerosis) Study Group zu schließen.
Studie mit 1.986 PatientInnen
In einer nun präsentierten Studie wurden Daten zu Ocrelizumab (n = 256), Glatiramerazetat (n = 547), Dimethylfumarat (n = 670) Fingolimod (n = 336) und Natalizumab (n = 177) in einer Kohorte von 1986 PatientInnen mit schubförmig verlaufender MS, die ihre Therapie zwischen 2002 und 2022 begonnen hatten, erhoben. Das Follow-up betrug 5,81 ± 5,85 Jahre, Mindestbehandlungsdauer für den Einschluss in die Studie waren 24 Monate, Endpunkte waren Schubaktivität, Behinderungsprogression (EDSS) und Aktivität in der Bildgebung. Ein weiterer Endpunkt war das Fehlen von Krankheitsaktivität (NEDA-3), definiert durch das Fehlen von Schüben, EDSS-Progression und neuen oder Gadolinium-aufnehmenden Läsionen in der MRT. Für die statistische Adjustierung der Daten wurden auf Basis von Alter, Geschlecht, Vortherapien, Komorbiditäten, Krankheitsdauer, EDSS und Schubaktivität in den zwölf Monaten vor Einschluss in die Studie Propensity Scores berechnet. In mehreren statistischen Modellen wurde unter anderem die Wahrscheinlichkeit berechnet, frei von Krankheitsaktivität zu bleiben. Dafür waren, so Moccia, die Propensity Scores von hoher Bedeutung, da einige der untersuchten Medikamente vorzugsweise bei vortherapierten und schwerer erkrankten PatientInnen zum Einsatz kamen. So wurde beispielsweise Natalizumab aufgrund der Erstattungspraxis in Großbritannien hauptsächlich bei fortgeschrittener Erkrankung mit ausgeprägterer Behinderung eingesetzt.