Langsame Eskalation der Therapie der Multiplen Sklerose (MS) entspricht nicht mehr der aktuellen Evidenzlage. Heute sollte bei Nicht-Ansprechen auf eine wenig bis moderat wirksame Therapie sehr schnell zu den hochwirksamen krankheitsmodifizierenden Therapien (DMTs) gewechselt werden. Oder die Therapie wird bereits mit einer hochwirksamen DMT begonnen – eine Strategie, für die unter anderem Registerdaten aus Skandinavien sprechen.
Eine britische Kohortenstudie verglich mehrere DMTs im Hinblick auf Schubaktivität, Behinderungsprogression und Läsionen in der MRT. Dabei zeigte der Anti-CD20-Antikörper Ocrelizumab die höchste Wirksamkeit im klinischen Alltag.
Eine internationale retrospektive Kohortenstudie zeigte für die autologe, hämatopoetische Stammzelltransplantation (AHSCT) bei Patienten mit aggressiv verlaufender schubförmiger MS eine ausgeprägte Reduktion der Schubrate und der Behinderungsprogression.
Die kürzlich publizierte Phase-IIIb-Studie NOVA fand keine signifikanten Unterschiede in der Wirksamkeit von Natalizumab bei vierwöchiger oder sechswöchiger Dosierung. Aktuell präsentierte Subgruppenanalysen zeigen das gleiche Bild.
Eine Langzeit-Auswertung der Phase-III-OPERA-Studien zeigt, dass zuvor therapienaive Patienten, die eine frühe und hochwirksame Behandlung mit Ocrelizumab erhielten, im Vergleich zu Interferon-behandelten Patienten langfristig im Vorteil waren. Nach mehr als sieben Jahren unter Ocrelizumab wurde bei rund der Hälfte dieser Hochrisikopopulation keine Krankheitsaktivität gefunden.
Im Jahr 2018 publizierten die European Academy of Neurology (EAN) und das European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS) erstmals eine gemeinsame Leitlinie zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). Nun wurde das Update 2022 vorgestellt.
Wie lange ein Patient mit Multipler Sklerose (MS) ab Krankheitsbeginn ohne Einschränkungen lebt und wann der nächste Krankheitsschub auftreten wird, lässt sich bisher kaum verlässlich beantworten. Eine frühe Prognose erlaubt jedoch eine personalisierte MS-Therapie. Ein neuer Biomarker zeigte nun vielversprechende Ergebnisse für nun genau diese frühe MS-Risikoeinschätzung und folglich eine gezieltere Therapiewahl.
Menschen mit Multipler Sklerose (MS) haben eine schlechtere Prognose, wenn sie sich mit SARS-CoV-2 anstecken, und sprechen – vor allem unter bestimmten hochwirksamen Therapien – schlechter auf die Impfung an. Dennoch sollen gerade sie gut aufgeklärt und vor allem konsequent geimpft werden. Dabei ist auf ein gutes Timing zu achten.
Angesichts der zahlreichen verfügbaren Medikamente kann die Wahl der Therapie der MS herausfordernd sein – zumal zu relevanten Fragen die Evidenz nach wie vor eher dünn ist.
Italienische Registerdaten legen nahe, dass eine frühe, aggressive Therapie der schubförmigen MS zu einer langsameren Behinderungsprogression führt als eine Eskalationsstrategie.
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