Neuer Biomarker für frühe MS-Risikoeinschätzung

Wie lange ein Patient mit Multipler Sklerose (MS) ab Krankheitsbeginn ohne Einschränkungen lebt und wann der nächste Krankheitsschub auftreten wird, lässt sich bisher kaum verlässlich beantworten. Eine frühe Prognose erlaubt jedoch eine personalisierte MS-Therapie. Ein neuer Biomarker zeigte nun vielversprechende Ergebnisse für nun genau diese frühe MS-Risikoeinschätzung und folglich eine gezieltere Therapiewahl.

3D-Rendering Hemisphären linkes und rechtes Gehirn auf blauem BG
iStock/Jolygon

Viel Zeit wurde bisher in die Erforschung von Prognosefaktoren und Risikoabschätzung der MS investiert. „Es gibt signifikante Herausforderungen in der klinischen Behandlung der MS. Vor allem individuelle Prognoseabschätzungen und das Fehlen prognostischer Biomarker stellen für Kliniker eine Schwierigkeit dar. Diese Tools sind jedoch wichtig, um genau diese Aussagen treffen zu können“, wie Prof. Dr. Jens Kuhle, PhD, vom Universitätsspital Basel betont. Jedoch weiß man bisher nur wenig über Faktoren, die eine verlässliche Vorhersage erlauben. Um diese Wissenslücke zu schließen, trägt nun eine gemeinsame Studie* der Klinik und Poliklinik für Neurologie, des MS-Zentrums und Forschungszentrums für klinische Neuroimmunologie und Neurowissenschaften Basel und des Universitätsspitals in Basel bei.

Immunglobulin M und G im Fokus

Ziel der Studie war es, bei schubförmiger MS zu bestimmen, ob eine intrathekale Synthese von Immunglobulin M und G mit entzündlicher Aktivität und einer chronischen Verschlechterung der Erkrankung verbunden ist. In diese Studie wurden 530 Patienten mit schubförmiger MS eingeschlossen. Es wurden klinische Daten, Liquoranalysen und Magnetresonanztomographiedaten (MR) sowie die Konzentrationen der Neurofilament-Leichtketten (sNfL) im Serum zu Studienbeginn und im Follow-up verglichen. Die Probanden wurden nach Vorhandensein von oligoklonalen IgG-Banden (OCGB) und der intrathekalen Synthese von IgG und IgM kategorisiert (IgGIF und IgMIF). In einer Kovariaten-adjustierten Analyse wurden Beziehungen mit der Zeit bis zum ersten Schub, sNfL-Konzentrationen, T2-gewichteten (T2w) Läsionen, MS-Schweregrad-Score (MSSS) und Zeit bis zum Beginn einer hochwirksamen Therapie analysiert.

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