Veränderte Mundflora bei Darmkrebs

Das kolorektale Karzinom geht mit ausgeprägten Veränderungen des Mikrobioms im Kolon einher. Irische Wissenschaftler haben nun einen, auf oralen und fäkalen Mikrobiota basierten, Klassifikator entwickelt, der Patienten mit Kolonkar­zinom von Gesunden unterscheiden kann. Für die Studie wurden bei 99 Patienten mit Darmkrebs, 33 Patienten mit kolorektalen Polypen und 103 Gesunden Stuhlproben und Mundabstriche entnommen. Das Gesamtprofil der bakteriellen Mikrobiota im Mund von Karzinompatienten unterschied sich signifikant von jenem der Gesunden. Dagegen war das Mikrobiom bei Patienten mit Kolonpolypen und bei Gesunden weitestgehend ähnlich. Das Mikrobiom-Screening hat eine Sensitivität für den Nachweis von Kolonkarzinomen von 53 % und eine Spezifität von 96 %. Die Kombination von Daten aus Stuhlproben mit Daten aus der Mundhöhle führte zu einer weiteren Verbesserung der Sensitivität (76 % für Erkennung von Darmkrebs).

Flemer B et al., Gut 2018; 67: 1454–63

Für die Praxis
Die Analyse des Mundmikrobioms kann möglicherweise ein alternatives Screeningverfahren für Kolonkarzinome werden. Diese Ergebnisse müssen allerdings noch in größeren Studien verifiziert werden.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune