WHO: Reisemedizinische News mit mangelnder Akzeptanz
Eine Knacknuss für die WHO war heuer der Ebola-Ausbruch im Kongo. Prompt gab es Kritik am Entscheid des Notfallkomitees. Wenig Akzeptanz hat auch die neue Tollwut-Prophylaxe. Zu wenig aufgeklärt wird über die Luftqualität. (Medical Tribune 22/19)
Schlechte Nachrichten aus der Demokratischen Republik Kongo hat der Epidemiologe Univ.-Prof. Dr. Robert Steffen, Universität Zürich, WHO-Collaborating Centre for Travellers’ Health, auf der Linzer Reisemedizinischen Tagung. Grund war der Ebola-Ausbruch in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri im Osten des Landes. Seit Spätsommer 2018 waren bereits rund 1.000 Ebola-Tote zu beklagen. Mitte April tagte deshalb das Notfallkomitee der WHO (International Health Regulations Emergency Committee). „Dieser Ebola-Ausbruch ist charakterisiert durch den Bürgerkrieg, es kommt immer wieder zu Angriffen auf die Therapiezentren“, sagt Steffen, Chairman des Komitees.
Ebola-Risiko ist regional hoch, global aber niedrig
Tiefpunkt sei eine Schießerei in einem Behandlungszentrum gewesen. In einzelnen Bezirken konnte die Ebola-Epidemie zwar unter Kontrolle gebracht werden, doch aktuell gebe es ein großes Problem in Katwa und Butembo (Provinz Nord-Kivu). Die Letalität betrage im Moment 65 %. Medizinalpersonal, Frontline-Workers, UN-Truppen, Kontaktpersonen etc. würden mit der Lebendvakzine rVSV-ZEBOV-GP geimpft, berichtet Steffen. Die Risiko-Beurteilung: national und regional sehr hoch, global niedrig. Es sei nicht zu befürchten, dass sich die Ebola-Epidemie weltweit ausbreitet, weshalb die WHO im April nicht den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen habe.