5 Tipps für einen besseren Arzt-Patienten-Kontakt

istock.com/Martin Barraud

Der Kontakt zu Patient:innen wird für niedergelassene Ärzt:innen immer nüchterner. Die Bürokratie und der zunehmende Zeitdruck lassen kaum mehr Raum für Gespräche. Eine Analyse der kalifornischen Stanford University hat über 70 vorhandene Studien durchkämmt, um Ärztinnen und Ärzten Empfehlungen zu liefern, auch unter diesen Umständen ein optimales Arzt-Patienten-Verhältnis herzustellen.

  • Organisierte Vorbereitung auf den Patient:innenkontakt: Die Krankenakte liefert die Basis zur Patient:innengeschichte. Kurz bevor der/die Patient:in durch die Tür tritt, sollte sich der Arzt bzw. die Ärztin noch einmal sammeln. Rituale wie Händewaschen oder tiefes Durchatmen helfen.
  • Die Kunst des Zuhörens: Arzt und Ärztin wenden sich zur Gänze dem/der Patient:in zu und signalisieren Aufmerksamkeit. Im Gespräch sollte weitgehend auf Unterbrechungen verzichtet werden. Es gibt so mehr medizinisch relevante Informationen.
  • Das Anliegen erkennen: Viele Patient:innen kommen erst über Umwegen auf den Punkt. Nach den ersten Ausführungen ist es für den Arzt oder die Ärztin hilfreich, dem/der Patient:in noch einmal die Chance zu geben, seine Sorgen auf den Tisch zulegen: Sonst geht es Ihnen gut? Sollten wir noch etwas besprechen?
  • Lebensumstände verstehen: Der Arzt oder die Ärztin sollte die Gewohnheiten des/der Patient:in in Erfahrung bringen. Couchpotatoes haben andere Leiden als alleinerziehende Mütter am Rande des Burn-outs. Auch sollte mit Lob für Gewichtsverluste, bessere Blutwerte oder anderes nicht gegeizt werden.
  • Indirekte Hinweise deuten: Patient:innn senden oft versteckte, nicht ausgesprochene Signale ihrer Befindlichkeit. Der Arzt oder die Ärztin sollte darauf reagieren: „Sie sehen müde aus. Schlafen Sie genug?“, „Sie hinken. Schmerzt Ihr Knie?“ Studien zeigen, dass Patient:innen es wertschätzen, wenn der Arzt/die Ärztin sich über ihr direktes Anliegen hinaus um sie kümmert.

Unter dem Strich bleibt immer das gleiche Anliegen: Patient:innen wollen wahrgenommen werden. Dann gibt es auch eine Arzt-Patienten-Beziehung – trotz aller Zeitnöte.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune