Das radiologisch isolierte Syndrom (RIS)
Der asymptomatischen Prodromal-Phase einer MS entspricht in der Bildgebung ein sogenanntes radiologisch isoliertes Syndrom (RIS). Bei vielen, aber bei weitem nicht bei allen, Betroffenen kommt es in den folgenden Jahren zur Konversion zur klinischen MS. Prospektive Daten zur Risikoabschätzung und zur Indikationsstellung für eine Therapie stehen allerdings noch aus.
Sowohl die schubförmig verlaufende als auch die primär progredienteMultiple Sklerose beginnen mit einer oft langen Prodromal-Phase. Die Dauer dieser Phase sei aktuell unbekannt, so Prof. Dr. Christine Lebrun-Frenay vom Centre Hospitalier der Universität Nizza. Radiologisch nachweisbare Veränderungen im Gehirn während dieser asymptomatischen Phase werden seit rund einem Jahrzehnt als radiologisch isoliertes Syndrom (in Analogie zum klinisch isolierten Syndrom) bezeichnet. Dieses ist definiert als zufällig in der Bildgebung nachgewiesene Läsion an einem oder mehreren Orten im ZNS, die aufgrund von Lokalisation und Form vereinbar mit einer demyelinisierenden Schädigung bei MS ist. Eine alternative Erklärung für die Schädigung darf nicht vorliegen.1