21. Juli 2022EAN 2022

Frühe und aggressive MS-Therapie bringt langfristige Vorteile

Eine Langzeit-Auswertung der Phase-III-OPERA-Studien zeigt, dass zuvor therapienaive Patienten, die eine frühe und hochwirksame Behandlung mit Ocrelizumab erhielten, im Vergleich zu Interferon-behandelten Patienten langfristig im Vorteil waren. Nach mehr als sieben Jahren unter Ocrelizumab wurde bei rund der Hälfte dieser Hochrisikopopulation keine Krankheitsaktivität gefunden.

Inhaltsverzeichnis
Erkrankung des Neuronensystems
koto_feja/iStock

Ocrelizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper gegen das B-Lymphozytenantigen CD20 und findet Anwendung in der Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). Als sogenanntes Biologikum gehört Ocrelizumab zu den hochwirksamen DMDs (Disease Modifying Drugs), deren Rolle im Behandlungsalgorithmus der MS aktuell in Diskussion ist. Waren sie früher als Zweitlinie für Patienten vorbehalten, die auf konventionelle DMDs nicht ansprachen, so geht man derzeit vermehrt dazu über, sie bei Patienten mit ungünstigem Risikoprofil immer früher einzusetzen. Dies reflektieren auch die Empfehlungen der soeben präsentierten neuen MS-Leitlinie von EAN (European Academy of Neurology) und ECTRIMS (European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis), die bei Patienten mit hoher Krankheitsaktivität hochwirksame DMDs als Option bereits für den Einstieg in die Therapie nennen. Dabei ist zwischen Nutzen und möglichen Risiken abzuwägen. Wichtige Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten zur First-Line-Behandlung therapienaiver Patienten mit einem hochwirksamen Biologikum wurden nun im Rahmen des EAN 2022 vorgestellt.1

Blick auf die OPERA-Studien

Sie stammen aus einer Langzeitbeobachtung von Patienten aus den OPERA-OLE-Studien, den Zulassungsstudien zu Ocrelizumab. In diese Studien waren auch zuvor therapienaive Patienten eingeschlossen, deren MS-Diagnose zum Zeitpunkt des Einschlusses maximal zwei Jahre zurücklag. Es handelte sich dabei um Patienten mit hoher Krankheitsaktivität, von denen rund die Hälfte mindestens vier T1-Läsionen in der MRT zeigte. Zum Zeitpunkt der vorliegenden Auswertung hatten diese Patienten mehr als sieben Jahre Therapie mit Ocrelizumab hinter sich. Es sei wichtig, zu untersuchen, ob der Einsatz von Ocrelizumab bei therapienaiven Patienten mit früher schubförmiger remittierender MS auch langfristig ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis zeigt, kommentierte Prof. Dr. Joao Cerqueira von der Universität Minho in Braga, Portugal.

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