EASD 2021: Metabolische Phänotypisierung verfeinert DM-Diagnostik
Die Unterscheidung von Endotypen bei Diabetes mellitus lässt in der Diabetologie die Präzisionsmedizin und zielgerichtete Therapien näher rücken. Anhand von einfachen klinischen Parametern können solche Subgruppen mit entsprechenden Risikoprofilen für Komplikationen und Komorbiditäten definiert werden.
„Vor rund hundert Jahren wurde Insulin erfolgreich isoliert und veränderte schlagartig das Leben von Patienten mit Diabetes mellitus (DM)“, illustriert Dr. Oana Patricia Zaharia, Klinik für Endokrinologie und Diabetologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland. „Vor dieser Entdeckung wurde DM hauptsächlich anhand der klinischen Präsentation klassifiziert. Danach rückte die physiologische Einteilung in den Vordergrund: Unterschieden wurde zwischen Insulin-sensitivem und Insulin-resistentem DM. Schließlich wurden in den 1980er Jahren von der WHO die heute verwendeten DM-Klassifikationen – wie DM Typ I und Typ II, Gestationsdiabetes und andere Diabetes-Formen – eingeführt.“
Großes Spektrum an Risikofaktoren
„Mit den verschiedenen Formen des Diabetes ist zudem ein breites Spektrum an Risikofaktoren assoziiert. Dazu zählen Alter, Adipositas, metabolisches Syndrom, genetische Faktoren, Autoantikörper, systemische Inflammation, T-Zellen und der Bedarf einer Insulin-Therapie“, zitiert Zaharia Daten von Leslie et al.1. Aus diesem Grund wurde in Studien nach Unterschieden in den Diabetesmanifestationen gefahndet. „Rezente Daten2,3 beschreiben spezifische DM-Subgruppen, die nicht nur bestimmte metabolische Veränderungen aufweisen, sondern auch unterschiedliche Risikomuster für die Entstehung von Diabetes-bezogenen Komplikationen zeigen“, informiert Zaharia.