28. Sep. 2020ESMO 2020: Nierenzellkarzinom

ESMO 2020: Kombi Cabozantinib plus Nivolumab erfolgreich

Die Phase-III-Studie CheckMate 9ER untersuchte Nivolumab kombiniert mit dem VEGFR-TKI Cabozantinib vs. dem früheren Standard Sunitinib bei 651 nicht vorbehandelten Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom. Alle eingeschlossenen Patienten hatten Tumore mit einer Klarzellkomponente. Es war jede IMDC-Risikokategorie erlaubt. Die Studie erreichte alle wichtigen Endpunkte: verbessertes progressionsfreien Überleben und Gesamtüberleben, höhere Ansprechraten, und das auch konsistent in allen Subgruppen.

Menschlicher Nierenquerschnitt auf wissenschaftlichem Hintergrund
iStock-1172461799_Mohammed Haneefa Nizamudeen

Das PFS war in der Kombination verdoppelt (16,6 vs. 8,3 Monate (HR 0,51, p<0,0001). Das Sterberisiko war im Kombinationsarm um 40 Prozent niedriger als im Sunitinib-Arm (HR 0,60, p=0,001). Die Ansprechrate betrug 55,7 vs. 27,1 Prozent (p<0,0001); mehr Patienten erreichten mit der Kombination eine vollständige Remission (8 vs. 4,6%). Allerdings benötigten mehr als die Hälfte der Patienten Dosisreduktionen von Cabozantinib aufgrund von Nebenwirkungen, aber es gab nur bei drei Prozent Therapieabbrüche (9% mit Sunitinib). Die Rate schwerwiegender Ereignisse war vergleichbar in beiden Armen, jedoch wurde im Kombinationsarm mehr Lebertoxizität beobachtet. Diese Studie legt – ebenso wie die Studien KEYNOTE-426 und JAVELIN Renal 101 mit Pembrolizumab bzw. Avelumab plus Axitinib – den Schluss nahe, dass die Kombination von Antiangiogenese und PD1-Checkpoint-Therapie den einzelnen Therapien überlegen ist. Mit Nivolumab plus Cabozantinib zeichnet sich eine neue Standard-Erstlinientherapie ab.

Choueiri TK et al.: Nivolumab + cabozantinib vs sunitinib in first-line treatment for advanced renal cell carcinoma: First results from the randomized phase III CheckMate 9ER trial, Presidential Symposium I, Abstract 696O_PR

European Society for Medical Oncology (ESMO Virtual Congress 2020), 19.–21.9.20

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum onko