Melanom: Innovative Zelltherapie als neuer Behandlungsstandard?

First-Line-Therapie beim malignen Melanom stellt die operative Entfernung dar. Reicht eine alleinige Operation jedoch nicht aus, kommen auch Therapien wie Immun-, Chemo- oder neue zielgerichtete Therapien infrage. Forscher haben nun herausgefunden, dass eine neuartige Zelltherapie mit TILs bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom einer Immuntherapie überlegen ist.

Inhaltsverzeichnis
Krebszellen auf wissenschaftlichem Hintergrund. 3D-Darstellung
Mohammed Haneefa Nizamudeen/GettyImages

Zelltherapien haben bereits einen hohen Stellenwert in der Behandlung von Blutkrebs erreicht. Bisher gab es jedoch kaum positive Ergebnisse, wenn sie bei soliden Tumoren eingesetzt wurden. Hinsichtlich des fortgeschrittenen Stadium-IV-Melanoms kommentierte Dr. John BAG Haanen, Professor an der Abteilung für klinische Onkologie des Leiden University Medical Center: „Obwohl es bereits Fortschritte in der Therapie des fortgeschrittenen Melanoms gibt, sterben ungefähr 50 Prozent der Patienten innerhalb von fünf Jahren ab Diagnosestellung des Stadiums IV.“ Nun zeigen jedoch die Ergebnisse einer niederländischen Phase-III-Studie*, die im Rahmen einer Session am European Society of Medical Oncology Kongress (ESMO) vorgestellt wurden, dass eine „Tumor-Infiltrating Lymphocyte“ (TIL)-Therapie bei fortgeschrittenem, inoperablem, behandlungsrefraktärem Melanom im Stadium IIIC/IV zu einer 50-prozentige Reduktion des Progressions- oder Todesrisikos führt, im Vergleich zu einer Behandlung mit Ipilimumab.

Methoden

In der randomisierten, multizentrischen, unverblindeten Phase-III-Studie wurden TILs mit dem CTLA-4-Inhibitor Ipilimumab (3mg/kg alle 3 Wochen für bis zu 4 Dosen) verglichen. In der Vorbereitungsphase unterzogen sich Patienten einer Metastektomie zur TIL-Produktion. Bevor sie, folgend auf eine lymphodepletierende Vorbehandlung mit Cyclophosphamid 60mg/kg/Tag für 2 Tage, die Infusion des autologen T-Zell-Produktes erhielten, musste ihnen noch Fludarabin 25mg/m2/Tag für 5 Tage verabreicht werden. Alle 8 Stunden nach der TILs-Infusion wurde hochdosiertes IL-2 (600.000 IE/kg/Dosis) gegeben, um die Proliferation zu unterstützen. Insgesamt wurden 168 Patienten randomisiert. 84 Personen kamen in die TILs- Gruppe und 84 in die Ipilimumab-Gruppe. Patienten wurden nach BRAFV600-Mutationsstatus, Behandlungslinie (1 oder 2) und Zentrum stratifiziert. Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.