26. Sep. 2017

OECD-Studie: Kaum Hüftspeck trotz Speckbrot

FOTO: SOLSTOCK / GETTYIMAGESIm OECD-Schnitt ist jeder fünfte Erwachsene adipös, in einigen Ländern sind es deutlich mehr. Österreich steht besser da, Entwarnung gibt es aber nicht. (Medical Tribune 38/2017)

In den OECD-Staaten ist im Schnitt ein Fünftel der Erwachsenen adipös. Spitzenreiter sind die USA mit 38,2 Prozent und Mexiko mit 32,4 Prozent. Doch während unsere Nachbarländer Deutschland (23,6 %), Ungarn (30,0 %) und Tschechien (21 %) sogar über dem OECD-Schnitt liegen, liegt Österreich mit 14,7 Prozent adipösen Erwachsenen sogar deutlich darunter. Nur in sieben OECD-Staaten (Niederlande, Schweden, Norwegen, Schweiz, Italien, Korea und Japan) ist der Anteil der Erwachsenen mit BMI > 30 geringer als in der Heimat des Wienerschnitzels, der Mehlspeisen und der Speckknödel. Auch beim kindlichen Übergewicht braucht Österreich den Ländervergleich nicht zu scheuen: Während im OECD-Schnitt 15,5 Prozent der 15-Jährigen zu viel auf die Waage bringen, waren es hierzulande in den Jahren 2013/14, als die Zahlen erhoben wurden, „nur“ 12,5 Prozent.

Doch auch wenn Österreich im OECD-Schnitt verhältnismäßig gut dasteht, kommen wir jedoch dennoch nicht umhin, uns einzugestehen, dass wir seit dem 2014 veröffentlichten letzten OECD-Adipositas-Update zugenommen haben: Damals hatten nämlich erst 12,4 Prozent der erwachsenen Österreicher einen BMI über 30 – ganze 2,3 Prozent weniger als heute. Der Anstieg der Adipositasraten dürfte sich im ganzen OECD-Raum in den nächsten Jahren weiter fortsetzen – allerdings nicht in allen Ländern im gleichen Ausmaß. Während die OECD-Hochrechnungen davon ausgehen, dass in den USA bis 2030 fast jeder Zweite adipös sein wird und auch die traditionell schlanken Schweizer rascher zunehmen dürften, werden die Raten in Italien eher stagnieren. Besondere Sorgen bereiten den OECD-Experten die drastischen Unterschiede im Zusammenhang mit Bildungsgrad und soziöokonomischem Hintergrund. In etwa der Hälfte jener acht OECD-Staaten, für die es derartige Daten gibt, sind Frauen mit niedrigem Bildungsgrad zwei- bis dreimal so oft übergewichtig wie gebildetere Geschlechtsgenossinnen.

OECD Obesity Update 2017

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune