2. Sep. 2015

Koronare Atherosklerose: Rückbildung wirkt

Eine Regression der Atherosklerose oder keine Veränderung ist gegenüber einer Progression mit einer signifikanten Verringerung der 8-Jahres-Mortalität um 80 Prozent verbunden.

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Eine beim ECS in London vorgestellte Studie belegt einen Zusammenhang zwischen der Progression oder Regression der koronaren Atherosklerose und der Langzeitprognose.

 

Beim Kongress der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft (ESC) in London stellte Sebastian Kufner vom Deutschen Herzzentrum München eine Studie vor, der zufolge Patienten mit progressiver Atherosklerose in unbehandelten Abschnitten ihrer Koronararterien ein 2,5-fach höheres Risiko haben, innerhalb von acht Jahren an einer koronaren Erkrankung zu sterben, als Patienten, deren Artherosklerose nicht zugenommen hat oder die sich in Regression befinden.

Kufner hatte mit seinem Team 605 Probanden mit koronarer Herzerkrankung nach einer Koronarintervention, Statin-Therapie und weiteren Maßnahmen jeweils zu Studienbeginn und nach zwei Jahren mittels Koronar-Darstellung untersucht. Insgesamt analysierten die Forscher 6.259 Herzkranzgefäß-Segmente mit durchschnittlich 10,3 Gefäß-Schädigungen pro Patient. 1.790 nicht mit einem Stent behandelte und 806 mit Stents behandelte Läsionen wurden weiter analysiert.

Die Forscher definierten die Atherosklerose-Progression oder –Regression als Veränderung des minimalen Innendurchmessers unbehandelter Segmente von +0,2 mm bzw. -0,2 mm. Basierend auf der Veränderung dieses Durchmessers zwischen der ersten und der zweiten Untersuchung wurden die Patienten in drei Gruppen unterteilt: Eine mit Atherosklerose-Progression, eine mit Atherosklerose-Regression und eine Gruppe, bei deren Teilnehmern weder eine Progression noch eine Regression vorlag. Der primäre Endpunkt der Analyse war die Mortalitätsrate acht Jahre nach der ersten Katheter-Untersuchung. Sekundäre Endpunkte beinhalten Tod kardialer Ursache, Herzinfarkt und Wiedereröffnung unbehandelter Segmente nach acht Jahren.

Insgesamt zeigt die Studie eine signifikante Assoziation zwischen der angiographisch nachgewiesenen Atherosklerose-Progression und -Regression unbehandelter Koronarsegmente mit milder Atherosklerose und der Langzeitmortalität von Patienten mit koronarer Herzerkrankung.

S. Kufner, G. Ndrepepa, R. Iijima, S. Braun, R.A. Byrne, J. Sorges, S. Schulz-Schuepke, K.L. Laugwitz, H. Schunkert, A. Kastrati
Association of progression or regression of coronary artery atherosclerosis with long-term prognosis
ESC 2015, Poster Session 6, FP Number: P5396

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie