Den Kinderbauch und die Eltern beruhigen
KONGRESS – Häufig, aber nicht immer, haben Diarrhö und Obstipation im Kindes- und Jugendalter eine funktionelle Ursache. Welche Alarmzeichen dagegen auf organische Grunderkrankungen hindeuten, war Thema am Kongress für Allgemeinmedizin in Graz. (Medical Tribune 49/2016)
„Der Arzt hat nichts gefunden!“ – so lautet oft das Resümee von Eltern nach Abschluss der Untersuchungen, wenn sie mit ihren Kindern wegen Durchfall, Verstopfung oder Bauchschmerzen medizinische Hilfe gesucht haben. Dieses Missverständnis beruht darauf, dass die so häufigen funktionellen Störungen nach dem Prinzip der Ausschlussdiagnose diagnostiziert werden: „Nach den Rome-IV-Kriterien für die Diagnose von funktionellen gastrointestinalen Erkrankungen muss ausgeschlossen sein, dass die chronisch rezidivierenden Symptome eine anatomische Malformation, metabolische Störung oder ein Malignom als Ursache haben“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Almuthe Hauer, Leiterin der Arbeitsgruppe für Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz. „Nichts zu finden“ ist also ein notwendiger Befund, wenn die Verdachtsdiagnose einer funktionellen Störung bestätigt werden soll. Bei funktionellen Erkrankungen des Verdauungstraktes findet man daher in der Regel auch keine der in den Diagnosekriterien aufgelisteten Alarmzeichen (siehe unten).