24. Okt. 2016

Vorhofflimmern mit dem Handy diagnostizieren

Handelsübliche Smartphones haben alles eingebaut, was man benötigt, um Vorhofflimmern zu detektieren. Zu diesem Ergebnis kam eine im Rahmen des ESC 2016 vorgestellte finnische Studie.Mit Hilfe einer eigens für diesen Zweck entwickelten App können Akzelerometer und Gyroskope in den Geräten für diagnostische Zwecke genützt werden.

© iStockphoto, dolgachov

Direkt die Bewegung des Herzmuskels messen

Offenbar führt Vorhofflimmern nicht nur zu messbaren Veränderungen im EKG sondern auch zu mechanischen Vibrationen des Brustkorbs. Diese können durch Messung der Beschleunigung (Akzelerometer) und der Lage im Raum (Gyroskop) gemessen werden, wenn sich der Proband das Handy auf die Brust legt. In einer Pilot-Studie mit 16 Patienten mit Vorhofflimmern und 20 gesunden Kontrollen zeigte die Methode Spezifität und Sensitivität von jeweils 95 Prozent.

Studienautor Tero Koivisto vom Technology Research Centre (TRC) der Universität Turku betont den Bedarf nach solchen nicht-invasiven, kostengünstigen Methoden für Screening-Untersuchungen: „Die Prävalenz von Vorhofflimmern in der Weltbevölkerung wird auf zwei Prozent geschätzt. Das führt einerseits zu bis zu sieben Millionen Schlaganfällen pro Jahr, überstrapaziert andererseits aber die diagnostischen Kapazitäten bei weitem. Da Vorhofflimmern oft paroxysmal auftritt, ist eine sichere Diagnose allenfalls mit dem Holter-EKG möglich. Dies sei, Koivisto, angesichts dieser hohen Patientenzahlen schlicht nicht realisierbar. Die Erfindung seines Instituts, die ohne zusätzliche Hardware direkt die Bewegungen des Herzmuskels misst, könnte hier Abhilfe schaffen.

Quelle:
Kiovisto T et al. Detecting atrial fibrillation via existing smartphones without any add-ons. European Heart Journal ( 2016 ) 37 ( Abstract Supplement ), 825-826

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