Was psychisch kranke Kinder brauchen
Nur wenige Psychopharmaka sind auch für Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen Erkrankungen zugelassen. Oft ist eine zulassungsüberschreitende Anwendung jedoch notwendig, wie bei den Ärztetagen in Velden zu hören war.
Vier klassische Ängste tauchen sofort in den Köpfen der Menschen auf, wenn es um Psychopharmaka geht: Angst vor schädigenden Nebenwirkungen, Übermedikation, Persönlichkeitsveränderung und Suchtgenerierung. „Bei Kindern und Jugendlichen ist daher eine gute Aufklärung das Um und Auf der Psychopharmakatherapie“, weiß Dr. Christian Kienbacher, Ärztlicher Leiter des Ambulatoriums für Kinder- und Jugendpsychiatrie des SOS-Kinderdorfs Wien. „Je höher die Aufklärung, desto besser die Erfolgschancen“, so der Kinder- und Jugendpsychiater. Wichtig sei auch ein multimodaler Therapieansatz: Neben der medikamentösen Therapie sollten Psychoedukation, Einzel- und Gruppentherapie, Ergo- und Physiotherapie sowie Ernährungsberatung zum Einsatz kommen. Da viele der jungen Patienten aus konfliktreichen häuslichen Situationen kommen, stellen auch die Schaffung einer Tagesstruktur und die berufliche Rehabilitation im Sinne der Erarbeitung von beruflichen Perspektiven einen wichtigen Teil des Behandlungskonzepts dar.