14. Juni 2015

Primäre Osteoarthritis der Hand: keine Routinetherapie mit Hydroxychloroquin

Bei primärer Hand-Osteoarthritis (OA) sollte Hydroxychloroquin nicht mehr routinemäßig verschrieben werden, empfehlen Rheumatologen bei EULAR 2015.European League Against Rheumatism (EULAR) Annual Congress 2015

Beim Jahreskongress der European League Against Rheumatism (EULAR 2015) wurden am 13. Juni die Resultate einer interventionellen Studie präsentiert, der zufolge bei Probanden mit primärer Hand-Osteoarthritis (OA) durch die Verwendung das Antirheumatikums Hydroxychloroquin über einen Zeitraum von 24 Wochen leichte bis mäßige Schmerzen nicht minimiert werden konnten. Auch das allgemeine physische, soziale und emotionale Wohlbefinden besserte sich durch die Behandlung nicht. Aus diesen Ergebnissens schließen die Studienautoren, dass Hydroxychloroquin bei Patienten mit dieser Form der Arthritis nicht mehr routinemßig verschrieben werden sollte.

Die symptomatische Hand-Osteoarthritis betrifft etwa 8 % der Menschen im Alter von 60 Jahren sowie 26 % der Frauen und 13 % der Männer im Alter von 70 Jahren. Somit handelt es sich um die häufigste Form von Arthritis. Derzeit sind die pharmakologischen Therapieoptionen sehr begrenzt, da sie meist nur kurz und auch nicht bei allen Patienten wirken. Darüber hinaus treten bei vielen Behandlungen Nebenwirkungen auf.

Bislang wurde Hydroxychloroquin bei der Therapie von milden Formen der rheumatoiden Arthritis und anderen Autoimmunkrankheiten über viele Jahre eingesetzt. Man ging davon aus, dass Hydroxychloroquin auch bei der degenerativen Arthritis der Hand von Vorteil sei.

Für eine Studie des Forscherteams um Natalja Basoski vom Maasstad Ziekenhuis in Rotterdam, Niederlande, wurden zwischen Juli 2010 und Dezember 2013 in sechs verschiedenen Krankenhäusern in der Region Rotterdam 202 Patienten ab einem Alter von 40 Jahren mit primärer Hand-OA rekrutiert. Den Probanden wurde randomisiert für 24 Wochen entweder einmal täglich oral Hydroxychloroquin 400 mg oder Placebo verabreicht. Als Notfallmedikation kam Paracetamol zum Einsatz.

Die Untersuchung zeigte, dass eine 24 Wochen andauernde Therapie mit Hydroxychloroquin bei der symptomatischen Hand-OA im Vergleich zu Placebo zu keiner wesentlichen Reduktion der Schmerzen führte. Hydroxychloroquin wirkte sich auch nicht auf das gesamte Schermzempfinden, Einschränkungen und Gelenksteife aus. Es wurde auch keine Gesamtänderung hinsichtlich des physischen, sozialen und emotionalen Wohlbefindens beobachtet. Den Autoren zufolge muss nun in weiteren Untersuchungen erforscht werden, ob Hydroxychloroquin bei anderen spezifischen Phänotypen der Hand-OA eine Schmerzlinderung bewirkt.

W.C. Lee, E.J. Ruijgrok, A.E. Weel, M. Kloppenburg, M.R. Kok, B.M. Boxma-de Klerk, N.M. Basoski
Efficacy of hydroxychloroquine in primary hand osteoarthritis: a randomised, double-blind, placebo controlled trial
Osteoarthritis and Cartilage, April 2015, Volume 23, Supplement 2, Pages A46–A47 , DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.joca.2015.02.101
Abstracts from the 2015 World Congress EULAR 2015, Abstract Number OP0304

Quelle: European League Against Rheumatism