14. Apr. 2015

Blinddarmenttzündung? Risikostratifizierung mit Appendicitis Inflammatory Response

Laut den Autoren einer aktuellen britischen Studie könnte das Management von Patienten mit Verdacht auf Appendizitis vom Einsatz des Appendicitis Inflammatory Response (AIR)-Score profitieren. Denn nach wie vor komme es häufig zu einer signifikanten negativen Explorationsrate.

Bild: Ed Uthman, Wikimedia Commons

Ein britisches Forscherteam um Alasdair Scott vom St Mary’s Hospital plädiert für die Verwendung des Appendicitis Inflammatory Response (AIR)-Score, um damit besser über das weitere Vorgehen bei Patienten mit unspezifischen abdominalen Schmerzen entscheiden zu können.

Im Rahmen einer 50 Wochen andauernden prospektiven Beobachtungsstudie wurde bei 464 Probanden mit Appendizitisverdacht der AIR-Score erhoben, die behandelnden Mediziner wurden vom Ergebnis dieses Screenings nicht unterrichtet. Bei 71,6 Prozent der Patienten kamen die Ärzte zu dem Resultat, dass es sich nicht um eine Appendizitis handelt. Bei 84 von diesen insgesamt 332 Patienten lag dieses Ergebnis allerdings erst nach einer operativer Exploration vor. Bei 51 von insgesamt 132 Patienten mit bestätigter Appendizitis wurde eine fortgeschrittene Erkrankung diagnostiziert.

Potenzielle Vorteile der Risikostratifizierung

Ein AIR-Score von mindestens 5 Punkten diagnostizierte eine Appendizitis mit einer Sensitivität von 90 Prozent, bei fortgeschrittenen Stadien lag die Sensitivität bei 98 Prozent.

Die Autoren empfehlen daher nachdrücklich den Einsatz des AIR-Scores, um damit den Nutzen der diagnostischen Bildgebung zu optimieren und negative Explorationen zu verhindern.

A. J. Scott, S. E. Mason, M. Arunakirinathan, Y. Reissis, J. M. Kinross, J. J. Smith
Risk stratification by the Appendicitis Inflammatory Response score to guide decision-making in patients with suspected appendicitis
British Journal of Surgery, Volume 102, Issue 5, pages 563–572, April 2015, Article first published online: 2 MAR 2015, DOI: 10.1002/bjs.9773