29. Nov. 2014

ESMO-Kongress 2014

Bahnbrechende Erfolge lassen sich durch Vakzinierungen mit tumorspezifischen Antigenen nicht immer erreichen. Das Vakzin MAGE-A3/ A15 enttäuschte in der Phase III. Hingegen wurde das hohe Potenzial von Immuncheckpoint-Therapien gleich bei mehreren Tumorentitäten bestätigt.

Lungenkarzinom

Solide Tumore exprimieren häufig das MAGE-A3-Protein, das ansonsten nur während der Embryogenese produziert wird: u.a. Melanome (in bis zu 76 Prozent der Fälle), nicht-kleinzellige Lungenkarzinome (NSCLC; 35 bis 50 Prozent), Blasenkarzinome (30 bis 58 Prozent). Damit ist MAGE-A3 ein attraktives Target für Immuntherapien. Nach positiven Phase-II-Studien beim fortgeschrittenen Melanom und beim NSCLC (Kruit et al. bzw. Vansteenkiste et al.; beide Publikationen im J Clin Oncol 2013) wurden große Hoffnungen in die Therapie mit dem Vakzin recMAGE-A3 plus dem Immunstimulans A15 gesetzt.
Das Ergebnis der großen, doppelblinden Phase-III-Studie MAGRIT, die 2.272 NSCLC-Patienten nach vollständiger Resektion mit oder ohne vier Zyklen platinbasierter Chemotherapie einschloss, war jedoch enttäuschend (Vansteenkiste et al. Abstract 1173O). Das krankheitsfreie Überleben (DFS) war durch die adjuvante Therapie mit recMAGE-A3/A15 gegenüber Plazebo nicht verlängert, sowohl in der Studiengesamtpopulation als auch bei jenen Patienten, die keine gleichzeitige Chemotherapie erhielten (siehe Tab.). „Vakzine führen zu reaktiven Antikörpern und Immunzellen, die Tumorzellen abtöten können. Möglicherweise paralysieren aber immunsuppressive Faktoren in der Umgebung des Tumors die Immunreaktion. Einen Ausweg könnten hier Kombinationen mit Immuncheckpoint- Therapien wie CTLA4- oder PD1/PD-L1-Antikörpern darstellen“, kommentierte Erstautor Prof. Dr. Johan Vansteenkiste, University Hospital Gasthuisberg, Leuven.

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