Erstlinien-Therapie: SGLT2-Hemmer vor Metformin?
Jahrzehntelang haben Ärzte ihr Hauptaugenmerk darauf gerichtet, den HbA1c-Wert ihrer Typ-2-Diabetiker zu reduzieren. Allerdings hat die Senkung des Parameters keinen sonderlichen Effekt auf die Inzidenz schwerer kardialer Komplikationen.
Von einer Herzinsuffizienz sind in der Gesamtbevölkerung etwa fünf bis sechs Prozent betroffen. „Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes ist diese Rate doppelt so hoch“, verdeutlicht Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland von der Kardiologie am Schloss in Bergisch Gladbach nahe Köln. Eine Herzinsuffizienz trete bei Typ-2-Diabetes nicht nur häufiger, sondern auch deutlich früher auf – verbunden mit einer Fünf-Jahres-Mortalitätsrate von 25 Prozent.
Angesichts dieser hohen Rate kardiovaskulärer Folgeerkrankungen und Komplikationen richten Diabetologen und Kardiologen ihre Aufmerksamkeit seit einiger Zeit auf Studien, die den kardioprotektiven Effekt blutzuckersenkender Substanzen herausstellen. So könnten die inkretinbasierten Antidiabetika GLP1-Rezeptoragonisten und DPP4-Inhibitoren zwar das Risiko für schwere kardiale Komplikationen („major adverse cardiac event“, MACE) verringern. Doch auf die Herzinsuffizienz als solche hätten sie nach der aktuellen Datenlage keinen Einfluss, bemerkte der Referent.