ASCO 2019: mCRC – Laparoskopische Resektion von Lebermetastasen gleichwertig mit offener OP
Minimal-invasive laparoskopische Chirurgie wird häufig angewendet bei OPs im Abdomen, da sich die Patienten schneller vom Eingriff erholen und weniger Komplikationen haben. Bei technisch fordernden Operationen wie der Resektion von Lebermetastasen gab es früher Bedenken bezüglich der Langzeitergebnisse. Die erste Studie dazu zeigt, dass dem nicht so ist, wenn der Chirurg diesbezüglich erfahren ist.
Über laparoskopische Leberoperationen wurde erstmals 1991 berichtet, aber bislang hat noch keine Studie deren onkologische Langzeit-Ergebnisse mit denen von offenen Operationen verglichen.
Erste Vergleichsstudie OSLO-COMET
Die OSLO-COMET-Studie ist die erste Studie, die die laparoskopische mit der offenen Operation von Lebermetastasen des Kolorektalkarzinoms vergleicht. Im Zeitraum Februar 2012 bis Januar 2016 wurden 280 Darmkrebs-Patienten mit operablen Lebermetastasen zwischen beiden Operationstechniken randomisiert. Die Chirurgen hatten in dieser Studie ein ausgiebiges Training zur laparoskopischen Leberchirurgie absolviert. Die Operationen wurden mit einem gewebesparenden Verfahren durchgeführt, das heißt, die Chirurgen entfernten nur das Tumorgewebe und einen minimalen Sicherheitssaum des umgebenden Leberparenchyms.
Insgesamt 130 Patienten hatten eine laparoskopische und 147 eine offene Operation. Rund die Hälfte der Patienten erhielten auch eine Chemotherapie vor oder nach dem Eingriff. Entsprechend den norwegischen Guidelines inkludierte diese die Chemotherapeutika 5-Fluoruracil plus Leukovorin (Folinsäure) und Oxaliplatin.
Gleichwertige onkologische Ergebnisse
Patienten mit laparoskopischer Resektion von Lebermetastasen lebten im Median genauso lang wie jene nach offenen Operationen: 80 versus 81 Monate (p=0,91). Das mediane rezidivfreie Überleben betrug 19 versus 16 Monate. Das geschätzte 5-Jahres-Überleben nach mindestens drei Jahren Follow-up war zwischen beiden Armen vergleichbar: 57 Prozent mit laparoskopischer OP und 56 Prozent mit offener OP. Auch bezüglich Spätrezidiven nach fünf Jahren erscheinen beide Verfahren gleichwertig.
Es gab keine Unterschiede zwischen beiden OP-Techniken bezüglich der vollständigen Tumorentfernung oder des Anteils des entfernten Gewebes über den sichtbaren Tumoranteil hinaus.
Bessere postoperative Lebensqualität, weniger Komplikationen
Die von den Patienten berichtete Lebensqualität war nach laparoskopischen Eingriffen besser, und es wurden weniger Komplikationen berichtet (19% nach laparoskopischen Eingriffen und 31% nach offenen Operationen). Die Studienautoren berichteten über vergleichbare Kosten bei beiden Techniken, wiesen jedoch darauf hin, dass diese Unterschiede in anderen Ländern abweichen könnten.
Weitere Schritte
Die Studienautoren verwenden nun Artificial Intelligence sowie genetische und Digital-Image-Analysen, um Diagnose und Therapie zukünftiger Patienten zu verbessern. Sie planen, neue Aspekte der minimal-invasiven Leberchirurgie zu erforschen, und wollen Patienten in multizentrische randomisierte Studien einschließen, um andere Typen von Leberoperationen zu vergleichen. Die Autoren wollen auch die Hitze-Ablation von Lebertumoren untersuchen.
Fretland AA et al.: Long-term survival after laparoscopic versus open resection for colorectal liver metastases; ASCO 2019, Abstract LBA3516