16. Nov. 2018DGHO 2018

Lungenkrebs-Screening in Österreich?

Anlässlich der DGHO-Jahrestagung diskutierten Experten über die nächsten Schritte zur Implementierung eines Lungenkrebs-Screenings. Inzwischen wurde auch eine Task Force gegründet. (krebs:hilfe! 11/18)

„Die Nelson-Studie zeigt, dass durch ein Screening bei Hochrisiko-Patienten Lungenkrebs häufig in einem frühen Stadium diagnostiziert wird. Damit können deutlich mehr Patienten als bisher mit einer Operation geheilt werden“, sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Schenk, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP; De Koning HJ et al., WCLC 2018; Abstract PL02.05; krebs:hilfe! berichtete). Die ÖGP und die Österreichische Röntgengesellschaft (OERG) haben nun eine Task Force gegründet, um die Ergebnisse der Studie auf die mögliche Umsetzung eines Screening-Programmes zu analysieren und eine Empfehlung für Österreich zu erarbeiten. Univ.-Prof. Dr. Christian Herold, Präsident der OERG: „Die Ergebnisse sind für uns ein Aufruf, gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften ein qualitätsgesichertes CT-Screening-Programm umzusetzen. Dabei ist wichtig, dass das Screening nur in spezialisierten Zentren durch Spezialisten durchgeführt wird, damit gescreente Personen tatsächlich von den Vorteilen des Screenings profitieren können. Aufgabe der Task Force wird sein, Kriterien zu entwickeln und möglichst bald mit Pilotprojekten zu beginnen. In einem nächsten Schritt soll das Screening auf ganz Österreich ausgerollt werden.“

Unterstützen, informieren, …

Derartige Pilotprojekte kann sich Univ.-Prof. Dr. Robert Pirker, Universitätsklinik für Innere Medizin, Wien, zum Beispiel in einzelnen Wiener Bezirken vorstellen, in denen besonders viele starke Raucher leben und somit ein hohes Risiko besteht. Im Rahmen eines Symposiums der DGHO-Jahrestagung erklärt Pirker: „In Arbeiterbezirken wie Simmering ist das Risiko sicher höher als in der Cottage. Das heißt, es ist bis zu einem gewissen Grad eine soziale Frage. Unsere Aufgabe ist, Risikogruppen bestmögliche Unterstützung zu gewähren – durch Prävention, Screening und Therapie.“ Der Experte ist überzeugt, dass der Druck für ein Screening von der Bevölkerung ausgehen muss. „Ob starke Raucher diese Lobby haben, weiß ich nicht. Daher sind wir gefordert, die Bevölkerung zu informieren. Ein Screening senkt Lungenkrebstodesfälle um 26 Prozent. Einer von vier wird gerettet.“

… und Kostenträger einbeziehen

Univ.-Prof. Dr. Horst Olschewski, Universitätsklinik für Innere Medizin, Graz, erklärt gegenüber der krebs:hilfe!: „Neben Experten verschiedener Fachbereiche brauchen wir natürlich auch die Kostenträger an Bord. Ich glaube, es handelt sich um eine nationale Aufgabe, deshalb müssen auch nationale Einrichtungen wie das Gesundheitsministerium führend eingebunden werden. Die Experten sind sich einig über die Dinge, die notwendig sind. Das müssen wir jetzt so zu Papier bringen, dass auch andere Gruppen miteinbezogen werden können. Damit wir in die Diskussion kommen, auch gerade mit den Kostenträgern.“