GI-Abstracts aus der Sicht eines Radio-Onkologen
Im Folgenden möchte ich beim ASCO vorgestellte Abstracts zum Thema gastrointestinale Tumore und Strahlentherapie vorstellen, die meiner Meinung nach Beachtung in der Routine finden könnten. Zusätzlich wurden zahlreiche weitere Auswertungen, retrospektive Daten und Phase-I/II-Studien vorgestellt. Eine Diskussion würde diesen Rahmen sprengen, und leider endeten die meisten Abstracts auch mit dem Hinweis auf gute Tolerabilität und Durchführbarkeit der Studien, aber Erfordernis prospektiver Daten. Bei der Fragestellung Chemotherapie oder Radio-Chemotherapie bei Adenokarzinomen des ösophago-gastralen Übergangs 1 und 2 gab es viele Hinweise, Stellungnahmen, Meinungsverschiedenheiten, Positionierungen, wobei eindeutige Daten nicht vorgestellt wurden.
Rektumkarzinom
Wie schon 2014 präsentierte Prof. Dr. Hans-Joachim Schmoll, Universitätsklinik Halle-Wittenberg, Deutschland, die PETACC- 6-Studie, wobei diesmal die finalen Ergebnisse vorlagen (Schmoll HJ et al., Abstract 3500). Untersucht wurde, ob die Zugabe von Oxaliplatin zur präoperativen oralen Fluorpyrimidin- basierten Radiochemotherapie (CRT) gefolgt von einer postoperativen adjuvanten Fluorpyrimidin-basierten Chemotherapie (CT) das krankheitsfreie Überleben (DFS) bei lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom verbessert. Nach einem medianen Follow-up von 5,7 Jahren zeigten sich weder im primären Endpunkt, dem 3-Jahres-DFS noch in den sekundären Endpunkten Gesamtüberleben (OS), Fernmetastasierungsrate und lokoregionäre Kontrolle ein eindeutiger Unterschied. Prof. Dr. Yanhong Deng, Sun Yat-Sen Universität, China, stellte die endgültigen Ergebnisse der FOWARC-Studie vor (Deng Y et al., Abstract 3502).
In dieser multizentrischen, offenen Phase-IIIStudie wurde bei Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem Stadium- II/III-Rektumkarzinom zwischen drei Behandlungsarmen randomisiert: