Von CAR-T-Zellen bis M. Waldenström
Auch am diesjährigen Meeting der European Hematology Association (EHA) war der Bogen an hämatologischen Themen weit gespannt: von neuen CAR-T-Zell-Therapien bis hin zu einer besser wirksamen Kombi bei M. Waldenström. (krebs:hilfe! 6-7/18)
CAR-T-Zell-Therapie
Kaum jemand zweifelt daran, dass Chimeric-Antigen-Receptor(CAR)-T-Zellen die Krebstherapie bereichern werden. Diesem neuen immuntherapeutischen Konzept wurde auch am diesjährigen EHA ein breiter Platz eingeräumt. Aufhorchen lässt etwa eine im Presidential Symposium vorgestellte Studie zur Erstanwendung von CLL1CD33-Compound-CAR-T-Zellen als doppelgleisiger Behandlungsansatz bei refraktärer und rezidivierter akuter myeloischer Leukämie (AML). Neben der Blockade von zwei Target-Molekülen wurde dem Konstrukt ein chemischer „Schalter“ hinzugefügt, mit dem sich dessen Aktivität steuern lässt, um im Fall auftretender Toxizitäten, schnell reagieren zu können. Was im Mausmodell glückte, wurde nun erstmals auch bei einem 44-jährigen Patienten mit Erfolg durchgeführt.
Eine weitere, gegen das B-Cell-MaturationAntigen (BCMA) gerichtete CAR-T-ZellTherapie (bb2121) zeigte wesentliche Aktivität bei stark vorbehandelten Patienten mit multiplem Myelom (MM). Aktualisierte Ergebnisse von 43 Patienten nach fünf weiteren Monaten der Nachuntersuchung zeigen, dass die Therapie generell gut verträglich bleibt und bei Patienten mit fortgeschrittenem multiplem Myelom zu tiefen und dauerhaften Reaktionen führt. Das mediane PFS bei 18 Patienten, die mit eskalierenden Dosen behandelt wurden, betrug 11,8 Monate. Bei 22 Patienten, die mit >150 × 106 CAR-T-Zellen behandelt wurden, wurde eine Gesamtansprechrate (ORR) von 96 Prozent erzielt, wobei 100 Prozent von 16 Respondern einen negativen Minimal-Residual-Disease-Status erreichten.