Medikamentöse Therapie von Gehirnmetastasen beim Melanom
Das Melanom gehört zu den Tumoren mit der höchsten Frequenz von Gehirnmetastasen. Historisch haben Patienten mit zerebralen Melanommetastasen eine mittlere Lebenserwartung von vier bis sechs Monaten. Bei Patienten, für die eine operative Sanierung oder eine stereotaktische Bestrahlung möglich ist, steigt diese auf sieben bis zehn Monate. Die Entwicklung der BRAF- und MEK-Inhibitoren als auch die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren hat die Situation auch für diese Patientengruppe in den letzten Jahren deutlich verändert. Während die meisten Zulassungsstudien für die genannten Substanzen zerebrale Metastasen nur sehr eingeschränkt – meist nach vorheriger definitiver Behandlung mit stereotaktischer Bestrahlung oder OP und einem längerem rezidivfreiem Intervall – zuließen, liegen Daten aus mehreren offenen Phase-II-Studien vor, die als Grundlage für die aktuellen Behandlungsstrategien bei Gehirnmetastasen verwendet werden können.
BRAF- und MEK-Inhibitoren
Der „proof of principle“ der Wirksamkeit von BRAF-Inhibitoren bei Patienten mit einem BRAF-V600-mutierten, zerebral metastasierten Melanom wurde durch eine Studie mit dem BRAF-Inhibitor Dabrafenib bei mehr als 170 Patienten (BREAK-MB, Long G et al., Lancet Oncol 2012) und einer kleineren Studie mit Vemurafenib (Dummer R et al., Eur J Cancer 2014) erbracht. Die Ansprechraten in der BREAK-MB-Studie, in die nur Patienten mit asymptomatischen Hirnmetastasen eingeschlossen waren, lag bei bis zu 39 Prozent; das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) bei etwas über vier Monaten und das mediane Gesamtüberleben (OS) bei sieben Monaten. Die Ergebnisse waren daher mit jenen bei Patienten ohne Gehirnmetastasen vergleichbar. In der Studie von Dummer et al. waren Patienten mit symptomatischen Hirnmetastasen eingeschlossen.