27. Mai 2021Die praktische Frage

Wie überzeuge ich analoge Zielgruppen von E-Health?

Digitale Gesundheits- und Medizinanwendungen rücken in den Ordinationen immer weiter in den Vordergrund. Heute erheben Handy-Programme Puls, Blutdruck oder Zuckerwerte. Dabei zeigt sich aber, dass vor allem ältere Patient:innengenerationen mit dem digitalen Hilfsmittel wenig anzufangen wissen.

Überraschter Geschäftsmann Büroangestellter sitzt an seinem Schreibtisch und schaut auf seinen Computerbildschirm
iStock/PeskyMonkey

Gewiss ist, dass auch in der Medizin die Schere zwischen erfahrenen und digital weniger fitten Zielgruppen aufgeht. Die Vorbehalte wirken sich bis weit in den Alltag der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten aus.

„Um vulnerable Gruppen mit Digital Health zu erreichen, braucht es spezielle, oftmals hybride Begleitmaßnahmen“, heißt es in einer deutschen Studie zum Akzeptanzproblem von E-Health. (EPatient Survey, Berlin, 2021). Damit ist nicht weniger, aber auch nicht mehr gemeint, als dass analoge Methoden mit digitalen Maßnahmen kombiniert werden müssen. So könnten Apps beispielsweise in Arztpraxen gemeinsam mit dem Patient:innen eingeführt werden.

Die Studie zeigt aber auch, dass der Großteil der Aufklärung im öffentlichen Raum erfolgen soll. Dafür nennt sie Beispiele aus Großbritannien: Dort zeigen Assistent:innen und Terminals in Community-, Bücherei- und Job-Centern, wie man Arzttermine oder Konsultationen online plant oder eine Medikamenten-App nutzt. Vergleichbare Maßnahmen sind auch im unmittelbaren Wirkungskreis der Ordinationen vorstellbar.

Die Berliner Studie – befragt wurden 5.000 Bürger:innen und Patient:innen zu ihrer Nutzung von digitalen Gesundheits- und Medizinanwendungen – zeigte auch deutliche Auswirkungen der Pandemie auf das Ordinationsgeschehen. Die Verbreitung von digitalen Gesundheitskursen sei zwischen Q4/2020 und Q1/2021 von 14 auf 18 Prozent angestiegen. Ein Rückgang sei hingegen bei Medikamenten-Apps (von elf auf neun Prozent) zu erkennen. Zurückgegangen sind der Umfrage zufolge außerdem Online-Terminbuchungen. Begründung: Viele Ärzt:innen haben während des Lockdowns ihre Sprechzeiten reduziert oder Online-Buchungen überhaupt ausgesetzt.

Mag. Iris Kraft-Kinz
MEDplan, 1120 Wien
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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune