Patient:innen haben ein gutes Gespür für das Betriebsklima
Das höchste Kapital eines Unternehmens sind die Mitarbeiter:innen. Und jetzt bitte ich die Leserinnen und Leser, nicht einzuschlafen oder weiterzublättern. Leider ist dieser Spruch zu einer belächelten Phrase geworden, die gerade vom Team nicht mehr ernst genommen wird.
Hand aufs Herz: Daran ist in der Regel die Unternehmensführung schuld, die es an Wertschätzung und Leitung fehlen lässt. Dabei sind es oft kleine Dinge, die Betriebsklima und Leistungsbereitschaft in der Ordination entscheidend beeinflussen. Schlechte Atmosphäre im Team wird für Patient:innen unmittelbar spürbar. Sie merken das manchmal schon am Telefon.
Jede Ordinationsleitung muss daran interessiert sein, dass im Vorzimmer und an der Rezeption Menschen arbeiten, die am Morgen gerne in die Arbeit gehen. Viele Praxischefs und -chefinnen überlassen die Teamführung der „guten Seele“ des Hauses, dem/der zentralen und langjährigen Begleiter:in im Vorzimmer. Daran ist nichts Schlechtes.
Allerdings darf die Weitergabe der Verantwortung nicht so weit gehen, dass der Arzt oder die Ärztin die Namen der eigenen Angestellten kaum mehr wiedergeben kann. In einem so kleinen Kosmos wie einer Ordination sollte die Praxisleitung mitten im Alltag präsent sein.
In Wohlfühlpraxen fühlen sich nicht nur Patient:innen wohl, sondern auch die Mitarbeiter.:innen Geld spielt dabei eine wichtige, aber keine dominierende Rolle. Das Gehalt sollte regional- und branchenadäquat sein. Bonuszahlungen als Motivatoren erweisen sich immer dann als ineffektiv, wenn sie zur regelmäßigen Gewohnheit werden.
Wichtig für ein funktionierendes Betriebsklima sind Teamgespräch und – in längeren Abständen – Einzelgespräche, in denen die eigene Erwartungshaltung, aber auch die Ziele für die Praxis jedem Mitglied des Praxisteams verdeutlicht werden.
Wenn das Team sich mit den Praxiszielen identifizieren kann, verringern sich die internen Konflikte. Kompetenzen werden anerkannt, Aufgabengebiete abgesteckt und glimmende Konflikte ausgelöscht. Damit ist für die Mitarbeiter:innen die Basis geschaffen, mit dem nötigen Engagement an den gemeinsamen Zielen mitzuwirken.
Mag. Iris Kraft-Kinz
MEDplan, 1120 Wien
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