Wie die Tageszeit die Bewertung beeinflusst
Noten auf Bewertungsportalen gehören heute für niedergelassene Ärzt:innen zum täglichen Brot. Es zählt zum Alltagsgeschäft, spezielles Augenmerk auf die Online-Reputation der Ordination zu legen. Dabei scheint es aber nicht immer um komplexe Zusammenhänge und intensiven Kommunikationsaufwand zu gehen. Forscher:innen der Mayo-Klinik in Rochester/Minnesota haben in einer Studie festgestellt, dass Top-Bewertungen für Arztpraxen am ehesten von Patient:innen vergeben werden, die morgens für die ersten Stunden einbestellt sind.
Danach geht die Wahrscheinlichkeit für Bestnoten kontinuierlich zurück. Nur kurz vor und nach der Mittagspause sind die Aussichten auf Bestnoten wieder leicht am Steigen, so die Forschenden. Sie haben Daten von vier Praxen der Primärversorgung ausgewertet, in denen die Patient:innen routinemäßig nach ihren Praxiserfahrungen befragt werden. Die über den Tag schwindende Zufriedenheit der Patient:innen dürfte nach Ansicht der Autor:innen vorrangig mit Verhaltensänderungen bei den Mitgliedern des Praxisteams in Verbindung stehen.
Mit fortschreitendem Klinikalltag würden die Ermüdung des Teams, die Verschlechterung der Kommunikation innerhalb des Pflegeteams und zunehmende Wartezeiten die Patient:innenerfahrung verschlechtern – und damit auch die Patient:innenbewertung nach unten treiben. Die Erschöpfung der Ärzt:innen macht sich auch anders bemerkbar. Die Studie verweist auf Literatur, dass am Ende der Sprechstunde Hausärzt:innen zum Beispiel mehr Antibiotika verordnen und gleichzeitig weniger impfen.
3.172 Patient:innen, das waren 14 Prozent, haben den Fragebogen beantwortet. Von ihnen haben 80 Prozent angegeben, dass sie die jeweilige Praxis weiterempfehlen würden. In der letzten Stunde vor dem abendlichen Praxisschluss lag die Wahrscheinlichkeit für eine solche Beurteilung allerdings um 45 Prozent niedriger als morgens in der ersten Stunde.
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