Die kindliche AML besiegen – Kombination aus genetischer und funktioneller Präzisionsmedizin
Die St. Anna Kinderkrebsforschung lässt wieder einmal mit einem Leuchtturmprojekt aufhorchen. Mit einer in Österreich entwickelten Technik versuchen die Wiener Forscher einen Zusammenhang zwischen genetischen Veränderungen in der Tumorzelle bei der kindlichen Akuten Myeloischen Leukämie (AML) und dem Ansprechen auf Medikamente herzustellen. Im Interview gibt sich Univ.-Prof. Dr. Kaan Boztug, Wissenschaftlicher Direktor der St. Anna Kinderkrebsforschung und Leiter des Projekts „ExTrAct AML“ optimistisch, dass der Ansatz Erfolg hat: „Unsere ersten Daten sehen fantastisch aus!“
medonline.at: Bei der Akuten Myeloischen Leukämie (AML) konnten in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt werden. Ist damit der Zenit erreicht?
Kaan Boztug: Bei der kindlichen AML konnten wir in den vergangenen Jahren tatsächlich wesentliche Fortschritte sowohl in der Diagnose als auch in der Behandlung erzielen. Wir haben diese Fortschritte vor allem durch große klinische Studien erreicht, in denen systematisch verschiedene Medikamentenarme gegeneinander getestet wurden. Damit erreichen wir bei Kindern mittlerweile Überlebensraten von 60 bis 65 Prozent und diese sind besser als bei Erwachsenen mit AML. Das ist ein großer Erfolg, aber jedes Kind, das wir verlieren, ist eines zu viel.