COPD: Therapie-Update 2022
Im Rahmen eines Vortrages auf der Jahrestagung der ÖGP gab Prof. Dr. Claus F. Vogelmeier von der Klinischen Abteilung für Pneumologie am UKGM Gießen/Marburg ein COPD-Therapie-Update.
Nach Stand der GOLD-Leitlinien 2022 ist bislang bekannt, dass Exazerbationen in der Vergangenheit einen wichtigen Risikofaktor für zukünftige Ereignisse darstellen. Für Patienten mit schwerer Atemnot, aber bisher keinen Exazerbationen in der Vergangenheit, sollte nach GOLD Group B die Therapie mit zwei Bronchodilatatoren (LABA oder LAMA) in Erwägung gezogen werden. Nun weisen immer mehr Studien darauf hin, dass Patienten mit Mono-Bronchodilatator-Therapie nach wie vor symptomatisch sind. In der IMPACT-Studie1 reduzierte eine Dreifach-Therapie die jährlichen moderaten/schweren Exazerbationsraten und verbesserte die Lungenfunktion gegenüber einer Zweifachtherapie.
Pre-COPD frühzeitig erkennen
Bislang wurden die Symptome der manifesten Erkrankung behandelt. „Eigentlich möchten wir den natürlichen Verlauf beeinflussen. Aus diesem Grund müssen wir auf dem Gebiet Lunge und Komorbiditäten besser werden“, so Vogelmeier. Es gibt nun bereits einige Studien, die zukünftige Therapieziele adressieren. Essenziell ist es, zu verstehen, was vor einer manifesten COPD passiert, denn die Spirometrie ist noch lange normal, obwohl die Lunge bereits Schäden aufweist oder leichte Symptome bestehen. „Neben dem Früherkennen und dem frühzeitigen Eingreifen müssten auch neuartige Therapieansätze für COPD identifiziert werden“, wie Vogelmeier betonte. Er führte weiter aus: „Derzeit werden hier bereits Substanzen in Phase-II-Studien getestet, die etwa eine chronische Bronchitis abfangen können.“ Es sollte auch ein stärkerer Fokus auf die Bildgebung gelegt werden, um etwaige Veränderungen frühzeitig zu identifizieren und Komorbiditäten zu erfassen.