Einnahme von Blutdruck-Medikamenten: Timing egal
Die prospektive, randomisierte TIME-Studie mit mehr als 20.000 Probanden zeigt, dass die abendliche Einnahme von Antihypertensiva über eine Beobachtungszeit von fünf Jahren im Vergleich zu einer morgendlichen Einnahme keinen Vorteil bringt.
Im Rahmen einer Hotline-Session des diesjährigen ESC-Kongresses wurde eine Studie vorgestellt, die eine scheinbar triviale, aber klinisch hochrelevante Frage beantworten sollte: Zu welcher Tageszeit sollen Hypertonie-Patienten ihre Medikamente nehmen? Ausgehend von der Beobachtung, dass nächtliche Hypertonie mit einem besonders hohen Risiko kardio- und vor allem zerebrovaskulärer Ereignisse assoziiert ist, wurde in der Hygia-Studie untersucht, ob die abendliche Einnahme von Antihypertensiva den nächtlichen Blutdruck stärker senkt als die morgendliche. Die Studie verlief positiv und lieferte auch Hinweise auf eine Reduktion klinischer Ereignisse durch die abendliche Einnahme1, wurde in der Folge jedoch mehrfach kritisiert und die Forderung nach einer großen, randomisierten, kontrollierten klinischen Studie zu dieser Fragestellung erhoben2.
Diese Evidenzlücke konnte nun mit der von Prof. Dr. Thomas MacDonald von der University of Dundee präsentierten TIME-Studie geschlossen werden. Für TIME wurden über das Internet, über Inserate sowie über die medizinische Primär- und Sekundärversorgung 21.104 Patienten rekrutiert, die mindestens ein Antihypertensivum einnahmen. Die Registrierung für die Studie erfolgte ebenfalls digital über die Website http://www.timestudy.co.uk. Die Teilnehmer wurden 1:1 in Gruppen mit morgendlicher bzw. abendlicher Medikamenteneinnahme randomisiert.