Schlaganfall: keine Rede von Entwarnung
Epidemiologische Studien zeigen weltweit erhebliche Lücken sowohl in der Prävention als auch in der Therapie des Schlaganfalls. Auch in Europa ist die Situation alles andere als ideal. Der Stroke Plan for Europe 2018–2030 soll Abhilfe schaffen.
Manche Einschätzungen erweisen sich rückblickend als übertrieben optimistisch. So dachte man noch in den 1980er Jahren, der Schlaganfall werde bis zur Jahrtausendwende praktisch aussterben, da die Bedeutung transienter ischämischer Attacken verstanden und Hypertonie besser behandelt wurde.1 Zwar haben diese Faktoren zweifellos zur Prävention beigetragen, doch kann vom damals anvisierten Sieg über den Schlaganfall auch 2022 keine Rede sein, wie Prof. Dr. Bo Norrving von der Universität Lund in Schweden ausführt, und letztlich zeige diese Einschätzung vor allem, wie wenig man vor 40 Jahren über den Schlaganfall wusste.
Schlaganfall ist zweithäufigste Todesursache weltweit
Bereits Anfang des Jahrtausends erkannte man, dass sich nicht nur die Hoffnung nicht erfüllt hatte, sondern dass man in den unterschiedlichen Regionen der Welt nach wie vor mit vergleichbaren und wenig veränderten Schlaganfall-Inzidenzen zu tun hatte.2