Stockholm3 reduziert Prostatakrebs-Überdiagnosen
Zu viele Überdiagnosen und unnötige Behandlungen – das sind zwei relevante Kritikpunkte am Prostatakrebs-Screening mittels PSA-Wert und digital-rektaler Untersuchung. Abhilfe könnte der Score Stockholm3 in Kombination mit einer MRT-geleiteten Strategie verschaffen. Damit verringerte sich in einer Studie die Rate an Überdiagnosen um knapp 70 Prozent.
Wie lässt sich bei der Früherkennung von Prostatakrebs die Rate an Biopsien, die schließlich keinen schlimmen Befund ergeben, verringern? Diese Frage beschäftigt viele Experten im Zusammenhang mit dem PSA-Screening. Ein Schritt in Richtung präziserer Patientenselektion könnte die Verwendung des Stockholm3-Tests sein. Er berücksichtigt neben dem PSA-Wert auch andere Variablen, darunter das Alter, vorangegangene Prostatabiopsien, weitere Proteine und das genetische Risikoprofil – und kann schon im Vorfeld etwa einem Drittel der Männer weitere Untersuchungen ersparen. Das sind die Ergebnisse der STHLM3-MRI-Studie (1).
Darin hatten schwedische Forscher 12.750 Männer zwischen 50 und 74 Jahren zufällig ausgewählt, und zu einer Prostata-Vorsorgeuntersuchung eingeladen. Als Teilnehmer mit einem erhöhten Risiko galten jene Männer, die entweder einen PSA von 3 ng/mL oder darüber, oder einen Stockholm3-Score von 0.11 oder höher hatten. 2.293 Teilnehmer, die in zumindest einem der Tests ein erhöhtes Prostatakarzinom-Risiko aufwiesen, wurden zufällig randomisiert, und entweder klassisch biopsiert oder mittels MRT und MRT-geleiteter Gewebeentnahme weiter untersucht. Im Verlauf der Studie änderte sich die Berechnung des Stockholm3, sodass der Grenzwert nun 0,15 beträgt.