4. Okt. 2021EASD Virtual Meeting 2021

Diabetes & COVID-19: Eine risikoreiche Kombination

Bei Patienten mit COVID-19 und Diabetes mellitus ist das Risiko für einen schweren Verlauf und Mortalität erhöht. Bestimmte Faktoren und Komorbiditäten erhöhen dieses Risiko zusätzlich. Im Rahmen des EASD-Kongresses 2021 wurden aber auch die Auswirkungen der Pandemie auf die Betreuung von Diabetes-Patienten diskutiert und die Frage, durch welche Strategien Versorgungslücken geschlossen werden könnten.

Coronavirus stellt das größte Risiko für Diabetes dar
iStock/geckophotos

„Weltweit leben mehr als 464 Millionen Menschen mit Diabetes mellitus (DM) – wie beeinflusst also die COVID-19-Pandemie DM-Patienten?“ Diese Frage stellt Dr. Sabrina Schlesinger, Deutsches Diabetes-Zentrum, Düsseldorf, in den virtuellen Raum. Laut einer rezenten britischen Untersuchung1 sind im Jahr 2020 um 51 Prozent mehr Patienten mit DM Typ 1 (DM 1) verstorben als im Vergleichszeitraum 2017–2019. Bei Patienten mit DM Typ 2 (DM 2) hat die Mortalität sogar um 61 Prozent zugenommen. Bei DM 1 konnten 69 Prozent dieser Todesfälle eindeutig als Folge von COVID-19 identifiziert werden, bei DM 2 waren es 66 Prozent, so Schlesinger. In zumindest 14 Prozent aller COVID-19-Fälle sind Patienten mit DM betroffen – in westlichen Ländern sogar 23 Prozent.2

Subgruppen für schwere Verläufe

„Wir wollten wissen, ob bestimmte DM-Phänotypen ein höheres Risiko für schwere COVID-19-Verläufe und Mortalität aufweisen“, berichtet Schlesinger über die Meta-Analyse3 aus 40 Studien mit Fokus auf COVID-19-assoziierte Todesfälle (bis Mai 2021) mit Daten von mehr als 44.500 Patienten mit DM und COVID-19-Infektion. „Nicht nur DM per se stellt ein Risiko dar, sondern auch ein männliches Geschlecht geht mit einem um fast 40 Prozent höheren Risiko für COVID-19-assoziierte Mortalität einher“, berichtet Schlesinger weiter. Weitere Risiken für signifikant höhere Mortalität sind ein Alter ≥65 Jahren (dreifaches Risiko), Adipositas (um 47% höheres Risiko), Insulintherapie (um 79% erhöht), hohe Blutglukosewerte (≥11mmol/l, dreifaches Risiko), Komorbiditäten wie chronische Herzerkrankung (39%), chronische Nierenerkrankung (81%), COPD (23%) sowie Statin-Therapie (75%) und hohe CRP-Spiegel (pro 10mg/l, 15%).

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.