5. Nov. 2020DGHO 2020

Malignes Melanom: T-Zellen im Therapieeinsatz – ein Update

In den letzten Jahren wurde die Therapie des malignen Melanoms u.a. durch den Einsatz von Immuncheckpoint-Inhibitoren und zielgerichteten Medikamenten revolutioniert. Dennoch gibt es noch viel Verbesserungspotenzial, wenn es um das Überleben geht. Neue Optionen wie die tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TIL) oder synthetischen agonistischen Rezeptoren (SAR) könnten das Outcome noch weiter verbessern, wie im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und medizinische Onkologie diskutiert wurde.

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Derzeit kommen T-Zellen auf zwei Arten therapeutisch zur Anwendung: einerseits, um natürlich vorkommende T-Zellen zu Tumor-infiltrierenden T-Zellen (TIL) zu modulieren, andererseits, um gentechnisch modifizierte T-Zellen (Chimärer Antigenrezeptor, CAR) einzusetzen.

TIL-Therapie

Die Therapie des malignen Melanoms hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. „Durch die Einführung der Immuncheckpoint-Inhibitoren mit den anti-PD-L1- und anti-CTLA4-Antikörpern (Nivolumab und Ipilimumab, Anm.) konnte bei Patienten mit metastasiertem Melanom nach fünf Jahren ein Überleben von mehr als 50 Prozent erreicht werden1,2“, berichtet Prof. Dr. Heinz Läubli, leitender Arzt der Abteilung für Onkologie, Universitätsspital Basel, Schweiz, im Rahmen der virtuellen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und medizinische Onkologie. Aber mit 50 Prozent ist die Mortalität nach wie vor noch sehr hoch. Eine Option, um diese unter Immuncheckpoint- oder BRAF-Inhibition progredienten Patienten in eine langfristige Remission zu bringen, könnten zelluläre Therapien darstellen – z.B. die tumorinfiltrierende Lymphozyten (TIL)-Therapie, die von Rosenberg et al.3 begründet wurde. „Rosenberg konnte zeigen, dass mit TIL eine hohe Zahl an tumorspezifischen T-Zellen gewonnen, diese ex vivo manipuliert und in ihrer Effektorfunktion verstärkt werden können“, erläutert Läubli. „Subpopulationen, die spezifischer auf den Tumor reagieren, können herausgelesen werden, aber auch der Patient kann beispielsweise mit lymphodepletierenden Medikamenten moduliert bzw. manipuliert werden.“ Aktuelle Daten zeigen, dass die TIL-Therapie sehr wirksam ist und bei 30–40 Prozent dieser Patienten zu einer langfristigen Remission über Jahre führen kann.4 Mittlere Ansprechraten von 30 Prozent bei Melanompatienten5 und Erfolge bei kutanen und subkutanen Metastasen6 konnten ebenfalls nachgewiesen werden. „Patienten mit anderen Tumorentitäten wie Zervix- oder Brustkarzinom, die keine Standardtherapieoption mehr haben, profitieren ebenfalls von einer TIL-Therapie, die zumindest zu einem Ansprechen oder einer Stabilisierung der Erkrankung führt“, so Lübli weiter. „Vielversprechende Ansprechraten zeigen sich beim nicht-kleinzelligen Bronchuskarzinom in Kombination von TIL und PD-1-Blockade.7 Die TIL-Therapie ist damit eine Behandlungsoption, die weiter verbessert werden soll.“

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