11. Okt. 2023Kinder-Reha Kokon Bad Erlach

„Reha-Kinder lernen Instrumente für den Alltag“

Ob Hirnblutung, Post Covid oder Diabetes mit Angststörung – bei jeder Indikation sind funktionelle und psychosoziale Therapien wichtig, betont Neonatologin Prim. Prof. Dr. Jutta Falger, Ärztliche Direktorin von „kokon Bad Erlach“ zum 4. Geburtstag der bundesweit größten Kinder-Reha. Neu: Ab 1. November haben Begleitpersonen Anspruch auf bezahlte Freistellung. Das macht Reha auch für Kinder mit weniger schweren Erkrankungen möglich.

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medonline: Frau Professor Falger, wie kommt man als Neonatologin in die Kinder-Reha und wie können Sie hier Ihre Expertise einbringen?

Jutta Falger: Ich habe lange im AKH Wien als Kinderärztin und Neonatologin gearbeitet. Dann war ich für 3 Jahre in Zürich und habe danach in Niederösterreich eine Kinderabteilung mit einer neonatologischen Abteilung 15 Jahre geleitet. Als Neonatologin habe ich sehr viele Patientinnen und Patienten mit angeborenen Erkrankungen begleitet, aber auch mit schicksalshaft erworbenen Erkrankungen, z.B. durch traumatische Geburten. In der Begleitung dieser Menschen habe ich gemerkt, dass sich die Kindermedizin und die Neonatologie in den letzten Jahrzehnten unfassbar gut entwickelt haben. Aber – und das ist nicht nur mir immer bewusster geworden – es hat immer ein bisschen was gefehlt. Es gibt einen „missing link“ in der Gesundheitsversorgung von erkrankten Kindern und das ist die Reha, die Bezug zu den Lebensrealitäten nimmt, zu den für Patientinnen und Patienten wichtigen Funktionen und Fähigkeiten im Alltag. Das war auch die Motivation für meine psychotherapeutische Ausbildung. Und das war der Grund, warum ich im August 2022 nach Bad Erlach gewechselt bin.

Wie groß ist die Kinder-Reha Bad Erlach, was Betten und Personal betrifft? Gibt es auch hier einen Personalmangel?

Wir sind mit Abstand die größte Kinder- und Jugendreha in Österreich und haben insgesamt 114 Betten und 104 Betten für Begleitpersonen. Derzeit haben wir genug Personal, aber wir sind so wie alle anderen Gesundheitseinrichtungen von Personalmangel betroffen gewesen: Über den Sommer hatten wir z.B. nur eine Logopädin zur Verfügung und mussten Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten logopädischen Bedarf absagen. Derzeit sind wir 9 Ärztinnen und Ärzte aus den Fächern Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Allgemeinmedizin. Wir haben aber auch externe Ärztinnen und Ärzte, die nur für die Nachtdiensttätigkeiten kommen. Was wir derzeit noch suchen, sind Physiotherapeutinnen und -therapeuten. Sie können bei uns einen wirklich sehr interessanten Job und auch ein neues Arbeitsmodell finden, weil wir sehr multiprofessionell und immer mit den anderen Berufsgruppen im Team an den Patientinnen und Patienten arbeiten.

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Was sind die wichtigsten Indikationen, für die in Bad Erlach Therapien angeboten werden?

Wir haben 2 große „Überschriften“, die jeweils etwa 50% der Patientinnen und Patienten ausmachen. Die eine Überschrift sind die sogenannten neuromobilisierenden und mobilisierenden Erkrankungen. Das sind alle Patientinnen und Patienten, die z.B. aufgrund einer neurologischen Grunderkrankung oder eines Unfalls eine Einschränkung im Bewegungsapparat haben. Beispiele sind Frühgeburten mit einer Hirnblutung, die eine Halbseitensymptomatik und eine Zerebralparese haben, oder Kinder mit Trisomie 21, die aufgrund der Erkrankung eine Rumpfhypotonie oder eine Bewegungsschwäche in den Beinen haben. Diese Patientinnen und Patienten fallen in die große Gruppe der neuromuskulären Erkrankungen hinein. Die zweite große Überschrift sind die sogenannten „Mental Health“(MH)-Patienten. Das sind alle, die aufgrund einer Erkrankung eine psychische Belastung haben oder Patientinnen und Patienten mit einer kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnose. Beispiele sind alle klassischen kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, aber auch Patientinnen und Patienten mit Diabetes, die aufgrund ihrer frühen Erkrankung eine Anpassungsstörung haben oder eine Angststörung entwickeln.

Allgemein muss man sagen, dass die chronischen Erkrankungen, ob das jetzt Diabetes oder das krankhafte Übergewicht – die Adipositas – ist, in den letzten zehn Jahren bei Kindern und Jugendlichen deutlich zugenommen haben. Auch hier sehen wir Betroffene mit einer F-Diagnose, also mit einer psychisch-psychiatrischen Zusatzdiagnose.

Worauf ist diese Zunahme zurückzuführen?

Das ist noch eine offene Frage der Wissenschaft. Bei Adipositas ist es schon so, dass mit der Lifestyle-Entwicklung eine Zunahme der Adipositas zu verorten ist, parallel mit der sozialpolitischen Entwicklung: weniger Grünfläche, mehr schulische Verpflichtungen, weniger Bewegung, mehr Fast Food.

Welche speziellen Therapiekonzepte bietet Bad Erlach an?

Das Spezielle an Bad Erlach ist, dass wir allen Patientinnen und Patienten, egal warum sie zu uns kommen, immer eine Kombination aus funktionellen, also körperbezogenen Therapien und aus psychologischen/psychosozialen Therapien anbieten. Natürlich ist die Gewichtung anders: Die neuromobilisierenden Patientinnen und Patienten haben ein höheres Ausmaß an körperbezogenen Therapien und die MH-Betroffenen ein höheres Ausmaß an psychologischen/psychosozialen Therapien. Wir wissen, dass die Kombination aus beiden Behandlungskonzepten der richtige Weg ist, um die Patientinnen und Patienten ganzheitlich zu rehabilitieren. Ein Beispiel: Neuromobilisierende Erkrankungen bedeuten, dass die Betroffenen durch eine Schädigung im zentralen Nervensystem sichtbar einen Ausfall einer Körperfunktion haben. Wir wissen aber auch durch Studien, dass diese Schädigung im Gehirn auch neuropsychologische Veränderungen im Denken, im Fühlen, im Handeln auslöst. Daher ist der ganzheitliche Zugang so wichtig.

Bad Erlach wird nun bald 4 Jahre alt, Sie sind seit über einem Jahr ärztliche Direktorin. Worauf sind Sie besonders stolz im Sinne der Kinder?

Wir sind jetzt im 4. Jahr der Laufzeit und quasi auch geschüttelt gewesen durch Corona. Die Reha hat Ende 2019 aufgesperrt und ist dann im März 2020 sofort in den Lockdown gegangen. Ich glaube, man kann wirklich sehr stolz darauf sein, dass das Team auch diese schwierigen Zeiten gut überstanden hat. Wir haben in diesen 4 Jahren 7.800 Patientinnen und Patienten inklusive Begleitpersonen betreut. Was wahnsinnig toll ist, dass sich viele Patientinnen und Patienten, noch bevor sie den letzten Tag in der Reha sind, im nächsten Jahr wiederkommen wollen und sich einen Folgetermin ausmachen. Mittlerweile haben wir Familien, die jetzt schon zum 3. Mal da sind!

Ein Meilenstein ist auch, dass sich Begleitpersonen künftig nicht mehr Urlaub nehmen müssen, um mit ihrem Kind auf die Reha fahren zu können. Ab 1. November hat im Regelfall eine Begleitperson einen vierwöchigen Anspruch pro Jahr, wo sie vom Arbeitgeber freigestellt werden muss und auch Kündigungsschutz hat. Und es gibt eine Entgeltfortzahlung in der Höhe des Arbeitslosengeldes, die nicht der Arbeitgeber übernehmen muss. Das ist ein großartiger Schritt, wir freuen uns wirklich sehr, dass das gelungen ist, weil viele Familien sich den Jahresurlaub genommen haben, um ihr Kind auf die Reha begleiten zu können, und auch Sorge hatten, dass sie während dieser Zeit vielleicht gekündigt werden.

Zur Person

Prim. Prof. Dr. Jutta Falger, MBA, ist Kinderärztin mit Zusatzfach Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin sowie Psychotherapeutin. Seit August 2022 leitet sie als Ärztliche Direktorin die Kinder-Reha „kokon Bad Erlach“, Bezirk Wiener Neustadt, Niederösterreich.

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Prim. Prof. Dr. Jutta Falger

Und wo hätten Sie gerne schon mehr erreicht?

Wo wir – nicht nur ich allein, sondern alle Reha-Leiterinnen und -Leiter – dran sind: Wir wollen gerne mehr bewusst machen, dass es die Einbindung der Begleitpersonen oder Bezugspersonen in die Reha, also die familienorientierte Reha, bei allen Indikationsgruppen von Erkrankungen braucht und nicht nur bei der onkologischen Reha. Derzeit ist es so, dass die familienorientierte Reha nur für onkologischen Patientinnen und Patienten in Salzburg, im Leuwaldhof in St. Veit im Pongau, bewilligt wird. Das ist eine Reha, wo auch die Eltern und sogar die Geschwisterkinder von den Sozialversicherungen Reha-therapeutisches Programm bezahlt bekommen. Bei allen anderen Indikationsgruppen erhält die Begleitperson offiziell keine Therapien. Das ist sehr schade, denn selbstverständlich sind auch die Begleitpersonen betroffen und wir wissen alle: Geht’s den Eltern gut, ist auch die Interaktion gut. Umgekehrt entstehen manches Mal durch Erkrankungen auch Interaktionsstörungen zwischen Elternteil und Kind und die können wir nur in einem geringeren Ausmaß abfangen, als wir das wollen.

Wie ist das in Bad Erlach?

Wir binden die Eltern schon immer mit in die Therapie ein, soweit es das Leistungsprofil erlaubt, weil es uns als Reha-Betreiber ein wichtiges Bedürfnis ist. Aber wir hätten das sehr gerne in einem geordneten und klaren Setting über die Sozialversicherungen gelöst, die auch mit uns in einem gleichen Gedankengang sind. Wir kennen die Sozialversicherungen wirklich als gute Kooperationspartner.

Sie bieten auch eine Reha für Long Covid bzw. Post Covid (>12 Wochen) an. Wie häufig sind Kinder davon betroffen und kommt bei ihnen auch MECFS (Myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom) vor?

Grundsätzlich ist es so, dass bei Kindern zum Glück die Post-Covid-Erkrankungen seltener als bei Erwachsenen auftreten. Sie liegen bei unter 5%. Aber für den Einzelfall ist die Statistik nicht relevant, der Einzelfall ist für sich selbst immer ein schwer Betroffener. Die Medizin hat schon begonnen, Subtypen zu unterscheiden, derzeit sind es 4. Ich glaube aber, dass noch mehr Unterscheidungsmerkmale in der Post-Covid-Erkrankung festzusetzen sind, weil es so ein breites Spektrum an Manifestationen gibt und weil es eben eine Multiorgankrankheit ist. Schwere Verläufe mit MECFS sind zum Glück in der Kinder- und Jugendheilkunde sehr selten.

Wie sieht die Reha von Long Covid/Post Covid aus?

Die Long-Covid/Post-Covid-Betroffenen sind Patientinnen und Patienten, die wir in die MH-Kategorie einteilen. Und zwar deshalb, weil wir auf der einen Seite die somatischen Beschwerden der Erkrankung haben, es aber auf der anderen Seite derzeit noch keine wirklich gesicherte hilfreiche Therapie gibt. Es geht darum, dass man lernt, im Alltag mit den Symptomen gut umzugehen und eine Chronifizierung zu vermeiden. Wichtig ist auch, dass die Betroffenen lernen, ihre Belastungsintoleranz zu akzeptieren und zu hohe Belastungen zu vermeiden.

Wie erfolgreich ist die Post-Covid-Reha?

Die Erfolge sind gut. Wir sehen bei den Patientinnen und Patienten, dass die Reha immer erfolgreich ist, was vor allem die körperliche Fitness angeht, also die Möglichkeit, körperlich längere Zeit aktiv zu sein. Auch die Konzentrationsfähigkeit verbessert sich oft deutlich. 5 Wochen sind aber manches Mal eine eher kurze Zeit, können aber quasi ein guter Anstoß sein, um die Instrumente für den Alltag zu erlernen und zu erkennen, diese Art von Therapie unterstützt mich gut und hilft mir. Das ist das Wichtige: Die Reha ist in vielen Fällen eine Konzentration an therapeutischen Möglichkeiten und ein Zeitraum, in dem ich mich ganz auf mich und auf mein Gesunden konzentrieren kann. Aber eigentlich sollte die Reha nach Beendigung auch in den Alltag weitestmöglich integriert werden. Unser Wunsch ist es, dass wir unseren Patientinnen und Patienten Nachhaltigkeit mitgeben, nur damit ist Reha auch wirklich sinnvoll.

In der Reha gibt es auch eine Schule, wie kann man sich den Unterricht vorstellen?

Wir haben bei uns die Heilstättenschule mit ausgebildetem Lehrpersonal. Die Kinder und Jugendlichen erhalten bis zu 2 Stunden Schulunterricht pro Tag. Die Schule läuft aber anders ab, weil es hier eine 1:1-Betreuung mit der Lehrkraft gibt und die Lehrpersonen sich, wenn gewünscht – und das passiert oft– mit den Schulen absprechen, um den Lernstoff oder den schulischen Lernprozess nicht zu unterbrechen. Wir haben viele Patientinnen und Patienten vor allem aus dem MH-Bereich, die z.B. schon über längere Zeit die Schule nicht besuchen konnten. Auch hier gibt es eine gute Zusammenarbeit mit den eigentlichen Schulbetrieben. Wir versuchen auf eine sehr niedrigschwellige und natürlich dem Reha-Konzept angepasste Art, den Patientinnen und Patienten den Zugang zur Schule wieder leichter möglich zu machen. Und das gelingt auch oft. Aber auch wenn die Schule oft ein Reha-Ziel der Patientinnen und Patienten ist, haben natürlich die psychosozialen und funktionellen Therapien den größeren Stellenwert. Bei uns geht es in der Schule nicht um das Ablegen von Leistung, sondern darum, in der Schule wieder die Freude am Lernen und am Dazulernen zu entwickeln.

In einem Interview mit Ihrer Vorgängerin Dr. Anna Maria Cavini war noch Thema, dass bei manchen Indikationen die Kinder-Reha oft nicht als notwendig erachtet wird, z.B. nach Schädel-Hirn-Traumata. Hat hier mittlerweile ein Umdenken stattgefunden?

Ja, das Schädel-Hirn-Trauma bei Kindern und Jugendlichen ist auch ein gutes Beispiel, um die Folgen einer Verletzung des Gehirnes und zentralen Nervensystems zu beschreiben. Es ist jetzt nicht die häufigste Ursache für eine Verletzung des Gehirnes im Kindesalter, aber es gibt sehr viele Studien zum Schädel-Hirn-Trauma. Sie bestätigen das multiprofessionelle Reha-Konzept, weil es nicht nur zu einer vorübergehenden Einschränkung der Körperfunktionen kommt, sondern – speziell beim Schädel-Hirn-Trauma – auch zu nachhaltigen neuropsychologischen Veränderungen. Deshalb müssen sowohl die funktionellen als auch die psychosozialen Therapien angeboten werden, wenn es zu einer Verletzung des Gehirns gekommen ist. Ich glaube, das ist schon etwas, was bei den Zuweisern immer bewusster wird.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Zuweisern?

Es ist ganz wichtig, dass wir in der Reha die Zuweiser mit ins Boot holen, weil sie eigentlich schon dort beginnt. Wenn der behandelnde Arzt/die Ärztin vorschlägt, eine Reha zu machen, dann entstehen viele Fantasien und Wünsche bei den Patientinnen und Patienten. Deshalb sollten die Zuweisenden ein gutes Bild von der Reha haben und wissen, was da passiert und warum. Damit können sie schon erste Informationen geben und auch einschätzen, wer geeignet ist, eine Reha zu machen. Denn die Reha braucht schon gewisse Voraussetzungen, z.B. die Gruppenfähigkeit, da mehr als die Hälfte der Therapien in Gruppen stattfindet. Manche Kinder halten das zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht aus und fühlen sich durch diese Gruppentherapien überlastet. Manches Mal verstärkt sich sogar ein Symptom, das den Patienten bzw. die Patientin in die Reha gebracht hat, wie z.B. Impulsdurchbrüche. Das führt dann zu einem Abbruch der Reha oder zu einem Ausschluss aus der Gruppe, was nicht sinnvoll ist.

Hätten Sie einen Wunsch oder eine Botschaft an die Zuweiser?

Ich würde mir wünschen, dass die Reha für Kinder und Jugendliche so selbstverständlich wird, wie sie mittlerweile bei den Erwachsenen ist. Und eine wichtige Botschaft wäre, dass die Reha nicht nur für schwerkranke Kinder da ist, sondern für alle Patientinnen und Patienten, die eine Betroffenheit haben, die sie persönlich belastet. Auch eine Interaktionsstörung zwischen Elternteil und Kind kann genauso belastend sein.

Sie haben vorhin angedeutet, dass es zukünftig wohl mehr Reha-Bedarf etwa durch Diabetes-Erkrankungen geben wird, was kommt da auf die Kinder-Reha zu?

Die Kinder-Reha ist noch eine sehr junge Gesundheitseinrichtung, wir sind alle so jetzt 4, 5 Jahre alt und daher noch in der Wachstums- und Ausbauphase. Was ich sehr gerne hätte, und daran denken wir jetzt auch schon, ist das wissenschaftlich vernetzende Arbeiten in den nächsten Jahren. Denn nur durch eine klare Aufarbeitung der Erfahrungen und Daten, die wir als Reha-Einrichtung in den letzten Jahren gesammelt haben, ist es möglich, dass wir uns verbessern und damit unsere jungen Patientinnen und Patienten gezielter unterstützen können.

Wer müsste da was ändern, damit eine wissenschaftliche Vernetzung möglich wird?

Das muss natürlich eine Gesamtinitiative sein – von den Sozialversicherungen, von den Reha-Einrichtungen und vielleicht auch in Zusammenarbeit mit den Zuweisern, um auch vorher/nachher zu vergleichen. Ich denke, die Gespräche laufen schon in die richtige Richtung, wir müssen nur noch in die konkrete Umsetzung gehen. Aber es sind ja alle Beteiligten im gleichen Boot und wollen auch das Gleiche, und das ist sehr schön in der Zusammenarbeit, die sehr gut ist.

Wird es auch in der Neonatologie in Zukunft mehr Reha-Bedarf geben?

Ja, weil sich die Neonatologie auch ständig weiterentwickelt und immer kleinere Kinder oder frühere Schwangerschaftswochen erfolgreich entbunden werden können. Man kann sich vorstellen, je früher eine Entbindung stattfindet, desto notwendiger ist es auch, eine Unterstützung der Entwicklung der Kinder frühzeitig anzugehen und zu fördern und das, was in der Einzelphase im Mutterleib nicht stattfinden hat können, durch eine gezielte Therapie und durch Reha nachzuholen.

Was liegt Ihnen abschließend noch besonders am Herzen?

Dass nicht nur die schwerstkranken Kinder bei uns Platz haben. Die Reha ist für alle Patientinnen und Patienten da, die einen Leidensdruck haben. Woran ich gerne arbeiten möchte und worauf ich hoffe, ist, dass wir gemeinsam das Ziel der familienorientierten Reha für alle Indikationsgruppen erreichen können und wir dann auch die Bezugspersonen gezielt und geordnet mit in den Reha-Prozess einbeziehen können.

Herzlichen Dank für das Gespräch!