7. Sep. 2022ESC 2022

Was ist neu bei der ESC/ERS-Leitlinie pulmonale Hypertonie?

Im Rahmen der Kongresse der European Society of Cardiology (ESC) und der European Respiratory Society (ERS) wurde die aktualisierte Leitlinie der beiden Gesellschaften zu Diagnostik und Management des Lungenhochdrucks (Guidelines for the diagnosis and treatment of pulmonary hypertension) präsentiert. Die Änderungen im Vergleich zum Vorgängerdokument beginnen bereits beim Schwellenwert für die Diagnose einer PH.

Lungendiagnose Gesundheitsversorgung. Konzept der Lungenkrankheit, Pulmonologie, Krebs, Lungenentzündung, Tuberkulose. Interne Organinspektion Ärzte überprüfen. Untersuchung und Behandlung des Atmungssystems. Vektor
Yulia Sutyagina/iStock

Die neue Leitlinie zu Diagnostik und Management des Lungenhochdrucks unterstreicht, dass Lungenhochdruck keineswegs eine seltene Erkrankung ist. In der Gesamtbevölkerung liegt die Prävalenz in der Größenordnung von einem Prozent. Bei älteren Menschen sind es jedoch bereits zehn Prozent, wobei die mit Abstand häufigsten Formen Lungenhochdruck infolge von Erkrankungen des Herzens und Lungenhochdruck infolge von Erkrankungen der Lunge sind. In der Präambel der Leitlinie wird auch hervorgehoben, dass jede Form der PH zu einer verstärkten Belastung des rechten Herzens und damit zu einer erhöhten Mortalität führt.

Die Prävalenz dürfte mit dem neuen ESC/ERS-Dokument steigen, denn die Änderungen in der neuen Leitlinie beginnen bereits im Kern der Definition des Lungenhochdrucks, für den der Schwellenwert von 25mmHg auf 20mmHg gesenkt wurde. Weiters soll nun auch der pulmonale Gefäßwiderstand in die Diagnostik einbezogen werden, wobei mehr als zwei Wood Units für einen präkapillären oder kombiniert prä- und postkapillären Lungenhochdruck sprechen. Liegt der pulmonale Gefäßwiderstand bei maximal zwei Wood Units, so handelt es sich um eine isolierte postkapilläre PH. Bei der Erstellung der Guidelines wurde erstmals mit PICO-Fragen (Patient/Population, Intervention, Comparison, Outcome) sowie mit „Key-Questions“ gearbeitet, die nach der gewohnten ERS-Methodologie beantwortet wurden, so Prof. Dr. Jean-Luc Vachiery vom Hôpital Erasme – Cliniques Universitaires de Bruxelles.

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