18. Jän. 2021SARS-CoV-2-Monitoring

Gurgeltests: Infektionen an Schulen „ähnlich“ häufig wie in Erwachsenen-Welt

Die zweite Runde der Gurgelstudie hat einen starken Anstieg der Dunkelziffer an österreichischen Schulen gezeigt und die anderen Ergebnisse der ersten Runde bestätigt – „aber durch Kombination mit den Daten aus der ersten Runde mit mehr statistischer Power“, sagt Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Wagner, wissenschaftlicher Koordinator der SARS-CoV-2-Monitoringstudie. 53 von knapp 4000 Tests waren positiv. Die Gesamtprävalenz in Schulen hat sich damit bis Mitte November mehr als verdreifacht, von 0,39 Ende September/Anfang Oktober auf 1,42 Prozent, und ähnle zudem den Ergebnissen der zeitgleich durchgeführten Dunkelzifferstudie der Statistik Austria mit rund 2.300 Personen über 16 Jahren. Warum das so ist und ihn die neuen Virus-Varianten B.1.1.7 („UK“), P.1 („Brasilien“) und 501Y.V2 („Südafrika“) bekümmern, erklärt er im Interview – er hat aber auch Lösungsvorschläge parat. 

12 Jahre altes Mädchen, das eine wiederverwendbare, schützende Gesichtsmaske im Klassenzimmer trägt, während an der Schularbeit an ihrem Schreibtisch gearbeitet wird.
istock.com/FatCamera

Das am 06.01.2021 auf einem Preprint-Server publizierte Manuskript1 dürfte nun auch den letzten Zweiflern die Augen öffnen: Jüngere und ältere Kinder in Pflichtschulen sowie Kinder und Lehrpersonen sind in etwa gleich häufig infiziert. Das Infektionsgeschehen in Schulen spiegelt zudem die Welt der Erwachsenen wider. Auffallend: Die zweite Runde offenbarte zwar erneut ein höheres Infektionsrisiko an „Brennpunktschulen“ – jedoch etwas weniger hoch als in der ersten Runde. Das Gurgel-Konsortium wird nun künftig auch auf die in Österreich im Dezember gelandeten südafrikanischen und britischen Virus-Varianten screenen, die laut Wagner „dramatisch“ ansteckender zu sein scheinen.

Warum hat sich das Konsortium entschieden, die Ergebnisse der zweiten Gurgel-Runde nicht nur auf der Homepage des Bildungsministeriums zu veröffentlichen, sondern in einem wissenschaftlichen Manuskript1? 

Michael Wagner: Wissenschaftliche Ergebnisse sollten immer durch unabhängige GutachterInnen überprüft werden und dies erfolgt, indem man ein Manuskript zusammenstellt und bei einem Journal mit peer-review-System einreicht und begutachten lässt. Dieser Vorgang kann allerdings mehrere Monate dauern. In einer Pandemie ist es aber natürlich besonders wichtig, dass Ergebnisse sehr zeitnah der Politik, Öffentlichkeit und den FachkollegInnen zur Verfügung stehen. Darum haben wir die Ergebnisse der ersten Runde als Abstract verteilt und nun das bereits eingereichte Manuskript auf einem Preprint-Server öffentlich zugänglich gemacht.

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