11. Apr. 2024Fall der Woche

Beschwerden aufgrund eines unreifen Ovarialteratoms

Raumforderungen der Ovarien bei jungen Mädchen und Adoleszenten sind selten. Zur häufigsten Gruppe der Keimzelltumoren zählen Teratome, die bei Frauen in der 2. und 3. Dekade und auch im juvenilen Alter vorkommen können. Berichtet wird hier über den Fall einer 20-jährigen Patientin, die sich mit einer wachsenden abdominalen Masse vorstellte, die sich als unreife bilateralezystische ovarielle Teratome (BCOT) herausstellten. Diese werden im Normalfall operativ entfernt und zusätzlich durch Cisplatin-basierte Chemotherapien behandelt. Die Prognosen sind in der Regel ausgezeichnet.

MdBabul/AdobeStock

Es wird vermutet, dass Teratome aus versprengten Keimzellen entstehen, die während der Embryonalentwicklung an einen falschen Ort gelangen. Denkbar ist deren Entstehung aber auch durch eine spätere Verschleppung, etwa während einer Operation oder durch ein Trauma. Unterschieden wird zwischen reifen und unreifen Teratomen. Zweitere werden histologisch nach der Menge des unreifen Nervengewebes in die Klassen I–III eingeteilt, Tumore der Klasse I enthalten selten unreifes Gewebe, während Tumore der Klasse III hauptsächlich aus embryonalem Gewebe mit hoher mitotischer Aktivität bestehen.

Patientin mit anhaltendem Abdominalschmerz

Bei der Patientin handelte es sich um eine 20-jährige Nulligravida ohne nennenswerte medizinische Vorgeschichte, die wegen anhaltender chronischer Bauch- und Beckenschmerzen ihren Arzt aufsuchte. Die Schmerzen wurden wirksam mit Analgetika behandelt. Die Patientin gab an, in den letzten 3 Monaten 15kg abgenommen zu haben, und klagte über allgemeines Unwohlsein. Die nachfolgende gynäkologische Untersuchung ergab eine große abdominopelvine Masse, die auch tastbar war. Im Ultraschall zeigte sich eine vaskularisierte Raumforderung, die sowohl feste als auch zystische Komponenten aufwies. Anschließende Laboruntersuchungen auf Tumormarker (CA125, HCG, AFP) verliefen negativ.
Die CT-Untersuchung zeigte eine solide zystische Masse im rechten Ovar, das Anzeichen eines unreifen Teratoms aufwies. Angesichts des Befundes unterzog sich die Patientin einer einseitigen Adnexektomie. Die Nachuntersuchungen bestätigten die Diagnose eines unreifen Teratoms des Grades II. Die Patientin erhielt nachfolgend eine chemotherapeutische Behandlung. Einen möglichen zweiten operativen Eingriff („second look“) lehnte sie mit Hinweis auf die Erhaltung ihrer Fertilität ab.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum onko