8. Apr. 2024Komplementärmedizin

OeGHO: Pro und contra Akupunktur in der Onkologie

Im Rahmen einer ganzheitlichen Krebsbehandlung kann die Akupunktur eine wirksame ergänzende Therapieform darstellen, die die Verträglichkeit von Krebstherapien wie beispielsweise Chemotherapie, Bestrahlung und Operationen erträglicher macht. Symptome wie Müdigkeit, Schmerz, Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen können auf diesem Weg einfach „weggenadelt“ werden. Das sagen zumindest die Befürworter dieser Behandlungsform. „Alles Quatsch!“, heißt es vonseiten der Gegner, die den Nadeln keine wie auch immer geartete Wirkung zuschreiben und befürchten, dass die ohnehin oft finanziell strapazierten Patientinnen und Patienten viel Geld für „Nichts“ ausgeben.

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Pro und contra Akupunktur war deshalb auch ein Thema, das im Rahmen zweier Vorträge in der Schiene „Komplementärmedizin“ auf der Frühjahrstagung der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO) behandelt wurde.

Pro Akupunktur

Als Pro-Rednerin sprach sich Dr. Karin Stockert (Österreichische Gesellschaft für Akupunktur) für diese Therapie als Option etwa bei onkologischen Schmerzen aus und betonte, dass eine Akupunkturbehandlung mit 73% auch zu der am zweithäufigsten angebotenen integrativmedizinischen Therapie zählt, die von den 45 nationalen Krebszentren (NCI) in den USA empfohlen wird. Die Wirksamkeit der Behandlung ist inzwischen auch durch zahlreiche Studien belegt, so Stockert. Eine multizentrische Phase-III-Studie, die 2022 in JAMA publiziert wurde, konnte beispielsweise nachweisen, dass Brustkrebspatientinnen unter Aromataseinhibitoren, die mittels Elektroakupunktur behandelt wurden, deutlich weniger unter Schmerzen litten als Patientinnen, die keine oder eine invasive, oberflächliche Nadelung an Nicht-Akupunkturpunkten (Sham) erhielten. Eine Meta-Analyse, die 7 Studien und insgesamt 603 Patientinnen umfasste, unterstützt diese Ergebnisse. Zwei weitere Untersuchungen belegen, dass eine ergänzende Akupunkturbehandlung bei onkologischen Patientinnen und Patienten den Analgetikaverbrauch signifikant, um median 30mg Morphin-Äquivalent pro Tag, senken konnte.

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