7. März 2023Krebsnachsorge

Wenn krebskranke Kinder erwachsen werden

Menschen, die im Kindesalter eine Krebstherapie durchlaufen mussten, kämpfen oft noch Jahre später mit den Folgen. Seit 2020 gibt es in Wien die erste Nachsorge-Ambulanz für Betroffene. Leitende Ärzt:innen so wie auch die Betroffenen selbst sind überzeugt von dem Erfolgskonzept.

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Weltkinderkrebstag. Mädchen im Superheldenkostüm mit goldenem Band.
Choreograph/GettyImages

In Österreich erkranken jährlich ungefähr 300 Kinder und Jugendliche an Krebs. 80 Prozent von ihnen  können dank maßgeblicher Fortschritte in der Behandlung inzwischen geheilt werden. „Das bedeutet allerdings, dass jedes Jahr weitere 240 Personen eine entsprechende Nachbetreuung brauchen, die die Auslastung jedes Kinderspitals sprengt“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Holter, Kinderonkologe und ärztlicher Direktor des St. Anna Kinderspitals. Der Schritt ins Erwachsenenleben geht meist mit dem Bruch zur Kinderklinik einher. Bis vor kurzem mussten sich die Betroffenen anschließend selbst um ihre Krebsnachsorge kümmern. 2020 wurde schließlich die erste Kinderkrebs-Nachsorge-Ambulanz, IONA, in Wien ins Leben gerufen. Sie entstammt einer Kooperation der St. Anna Kinderkrebsstiftung und der ÖGK und wird finanziell von der Stadt Wien unterstützt.

Langwierige Konsequenzen

„Wir wissen inzwischen, dass eine Krebserkrankung und die einhergehenden Behandlungen im Kindesalter weitreichende Folgen für die Betroffenen haben können“, berichtet Prim. Univ.-Prof. Dr. Felix Keil, Leiter der Hämato-Onkologischen Abteilung am Hanusch-Krankenhaus. Strahlen- und Chemotherapien haben oft langwierige Konsequenzen. Patient:innen leiden im Erwachsenenalter an Fatigue, weisen neurologische, pulmonale, endokrinologische oder kardiovaskuläre Spätfolgen auf oder präsentieren eine reduzierte Knochendichte. Doch nicht nur physische Themen beschäftigen die inzwischen erwachsenen Krebs-Survivors. Häufig benötigen die Betroffenen auch psychosoziale Unterstützung. Diese Hilfe bietet die Ambulanz unter anderem durch das Angebot von psychologischer Betreuung als auch die Unterstützung durch klinische Sozialarbeiter:innen. Hier finden Betroffene ein Rundumpaket an Betreuung, um den Alltag meistern zu können und eventuelle Spätfolgen der Therapie im Kindesalter zu behandeln.

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