23. Mai 2019Schlaganfall

Wie weit öffnet sich das Zeitfenster noch?

Foto: Igor Korchak/GettyImages

Mit DAWN und DEFUSE 3 wurde das Zeitfenster für die Thrombektomie beim Schlaganfall auf bis zu 24 Stunden nach dem Ereignis erweitert. Es gibt aber Hinweise darauf, dass damit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. (CliniCum neuropsy 2/19)

Der Schlaganfall ist erst Mitte der 90er-Jahre mit der i.v.-Thrombolyse zu einer behandelbaren Erkrankung geworden. „Davor hat man Strokes im Wesentlichen nur diagnostiziert und in der Akutbehandlung nichts machen können“, erinnert Priv.- Doz. Dr. Dimitre Staykov, Leiter der Abteilung für Neurologie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt. Anfang der 2000er-Jahre begann dann das Zeitalter der Devices. Da die Zulassungskriterien für Medizinprodukte nicht nur in den USA viel weniger streng sind als diejenigen für Arzneimittel, kam in kurzer Zeit eine Fülle von ganz unterschiedlichen Instrumenten mit zum Teil abenteuerlichem Design auf den Markt, mit denen versucht wurde, Thromben zu entfernen. Dieser Wildwuchs hat dazu beigetragen, dass die ersten Thrombektomie-Studien auch enttäuschend ausfielen. Die heute verwendeten Stent-Retriever verdanken ihre Entdeckung im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts eigentlich einem Zufall: Geplant war bei einem Eingriff ein Stent-gestütztes Coiling eines intrazerebralen Aneurysmas. Eine Thrombose im zuführenden Gefäß führte aber dazu, dass die Prozedur abgebrochen werden musste. Umso größer war die Überraschung der interventionellen Neuroradiologen, als sie bemerkten, dass sie mit dem Stent auch den Thrombus herausgezogen hatten. Diese neue Methode und Studien mit optimiertem Design führten dann in den folgenden Jahren zu überzeugenden Ergebnissen und entsprechenden Anpassungen der Leitlinien für die Schlaganfalltherapie.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum neuropsy