1. Dez. 2016

Kongressticker WCLC

vienna_blaupause

Von 4.-7. Dezember 2016 fand die 17. World Conference on Lung Cancer in Wien statt.
medONLINE.at berichtete hier über spannende Abstracts vom Kongress.

Verbesserte Lebensqualität unter Pembrolizumab in der Erstlinientherapie

Patienten, die in der KEYNOTE-024-Studie (NCT02142738) Pembrolizumab erhielten, zeigten eine bessere Lebensqualität also Patienten unter Chemotherapie.
In bereits zuvor präsentierten Daten aus KEYNOTE-024 wurde bereits gezeigt, dass Pembrolizumab in der Erstlinientherapie das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben gegenüber Chemotherapie bei Patienten mit NSCLC mit PD-L1-Expression ≥ 50 Prozent und ohne EGFR- oder ALK-Expression.
Brahmer et al. (Abstract PL04A.01) randomisierten 305 Patienten in einen Pembrolizumab-Arm (200 mg Q3W) oder einen Chemotherapie + optional Pemetrexed-Arm als Erhaltungstherapie bei nicht-squamösem NSCLC. Die aus Patientensicht erhobenen, vordefinierten Endpunkte waren die Veränderung der Lebensqualität von Baseline bis Woche 15 gemessen anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen sowie die Zeit bis zur Verschlechterung von Husten, Thoraxschmerzen und Dispnoe gemessen anhand der EORTC-QLQ-LC13-Skala. Der Anteil an Patienten mit verbesserter Lebensqualität in Woche 15, definiert als Verbesserung ≥ 10 Punkte auf der Skala, betrug im Pembrolizumab-Arm 40 Prozent gegenüber 26,5 Prozent im Kontrollarm. 30 Prozent der Patienten unter Pembrolizumab gaben eine Verschlechterung von Husten, Thoraxschmerzen und Dispnoe an (vs. 39 Prozent unter Chemotherapie). Die Zeit bis zur Verschlechterung der Symptome wurde unter Pembrolizumab signifikant verlängert.
„Pembrolizumab war mit klinisch bedeutenden Verbesserungen der Lebensqualität und der Zeit bis zur Verschlechterung der gemessenen Symptome gegenüber einer Chemotherapie assoziiert. In Kombination mit den überlegenen Ergebnissen für progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben bei gutem Nebenwirkungsprofil deuten diese Daten darauf hin, dass Pembrolizumab der neue Standard in der Erstlinientherapie von fortgeschrittenem NSCLC mit PD-L1-Expression werden könnte“, so Studienerstautorin Dr. Julie R. Brahmer, Sidney Kimmel Comprehensive Cancer Center, Johns Hopkins, Baltimore (Maryland, USA).

Quelle: PL04a.01 – Health-Related Quality of Life for Pembrolizumab vs Chemotherapy in Advanced NSCLC with PD-L1 TPS ≥50%: Data from KEYNOTE-024

Osimertinib neuer Therapiestandard bei fortgeschrittenem EGFR T790M-mutationspositivem NSCLC

In der randomisierten Phase-III-Studie AURA 3 (Papadimitrakopoulou et al., Abstract 4452) zeigten Patienten mit NSCLC, die mit Osimertinib behandelt werden, längeres progressionsfreies Überleben (PFS) als unter Pemetrexed (HR: 0,30; p < 0,001; medianes PFS 10,1 vs. 4,4 Monate). 419 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem EGFR T790M-positiven NSCLC, deren Tumoren nach Erstlinientherapie mit EGFR-TKI-Therapie fortgeschritten sind, wurden 2 : 1 in die Arme Osimertinib
80 mg einmal täglich oder Pemetrexed 500 mg/m² + entweder Cisplatin 75 mg/m² oder Carboplatin AUC5 alle drei Wochen für bis zu sechs Zyklen randomisiert. Pemetrexed konnte als Erhaltungstherapie weiter gegeben werden.
Die objektive Ansprechrate (ORR) verbesserte sich unter Osimertinib signifikant gegenüber dem Vergleichsarm (71 vs. 31 %; p < 0,001). Die mediane Ansprechdauer betrug im Verumarm 9,7 Monate gegenüber 4,1 Monate im Pemetrexed-Arm. Unerwünschte Nebenwirkungen ≥ Grad 3 traten laut Prüfärzten bei 6 Prozent der Patienten unter Osimertinib und 34 Prozent der Patienten Vergleichsarm auf. Die häufigsten Nebenwirkungen unter Osimertinib waren Diarrhö (29 % [≥ Grad 3 1 %]), Ausschlag (24 % [< 1 %]), in der Pemetrexed-Gruppe waren es Nausea (47 % [3 %]) und verminderter Appetit
(332 % [3 %]).
„Patienten unter Osimertinib hatten eine 70 prozentige Reduktion des Risikos der Krankheitsprogression und das ohne schwerwiegende Toxizität. Eine ähnliche Wirksamkeit ergab sich bei ZNS-Metastasen“, so Studienerstautor Dr. Vassiliki Papadimitrakopoulou, Anderson Cancer Center in Houston (Texas). „Diese Ergebnisse demonstrieren, dass Osimertinib gegenüber Pemetrexed eine überlegene klinische Wirksamkeit zeigt und den neuen Therapiestandard für diese Patientengruppe darstellt.“

Quelle: V. Papadimitrakopoulou et al., Randomised Phase III Study of Osimertinib vs Platinum-Pemetrexed for EGFR T790M-Positive Advanced NSCLC (AURA3) (ID 4452)

Verlängertes progressionsfreies Überleben unter Icotinib bei NSCLC und Hirnmetastasen
Präsentation am 6. Dezember, 8:35 Uhr

Patienten mit NCSLS und Hirnmetastasen haben schlechte Prognosen, das mediane Überleben beträgt vier bis sechs Monate. Wu YI et al. (Abstract 4570) zeigten nun, dass sich das progressionsfreie Überleben durch Icotinib im Vergleich zur Ganzhirnbestrahlung (whole brain irradiation, WBI) in Kombination mit Chemotherapie verlängert wird.
Von Dezember 2012 bis Juni 2015 wurden 176 Patienten in einen WBI + Chemotherapie-Arm (n = 91), oder einen Icotinib-Arm (n = 85) randomisiert. Primärer Endpunkt war das durch die Versuchsleiter anhand der RECIST v1.1 Kriterien erhobene intrakranielle progressionsfreie Überleben (PFS), das sich unter Icotinib im Vergleich zum WBI + Chemotherapie-Arm signifikant verbesserte (10,0 vs. 4,8 Monate; HR: 0,56; p = 0,014).
Das mediane PFS betrug 6,8 vs. 3,8 Monate (HR: 0,44; p < 0,001). Im medianen Gesamtüberleben ergaben sich keine signifikanten Unterschiede (18,0 vs. 20,5 Monate; HR 0,93; p = 0,734). Die intrakranielle Gesamtansprechrate erhöhte sich unter Icotinib allerdings signifikant gegenüber dem Vergleichsarm (67,1 vs. 40,9 %; p < 0,001). Unter Icotinib traten auch weniger Nebenwirkungen ≥ Grad 3 auf als unter WBI + Chemotherapie (8,2 vs. 26,2 %).
„Icotinib sollte als Erstlinientherapie bei Patienten mit EGFR-mutiertem NSCLC und Hirnmetastasen eingesetzt werden”, so Studienerstautor Dr. Yi-Long Wu.

Quelle: BRAIN: A Phase-III-Trial Comparing WBI and Chemotherapy with Icotinib in NSCLC with Brain Metastases Harboring EGFR Mutations (CTONG 1201) (ID 4570)

Erfolgreiche Tabakbekämpfung in Uruguay

Der Präsident von Uruguay, Tabaré Vázquez, der auch Onkologe ist, präsentierte am Montag, 5. Dezember, den Fortschritt der Maßnahmen zur Tabakkontrolle, die schließlich auch zu einem vergeblichen Gerichtsverfahren von Seiten Philip Morris International führten.

„Menschen müssen im Kampf gegen Lungenkrebs unterstützt werden“, forderte Dr. Vázquez im Rahmen einer Pressekonferenz am WCLC in Wien.
Während seiner ersten Amtsperiode von 2005–2010 half Vázquez bei der Initiierung von Maßnahmen zur Tabakkontrolle in Uruguay. Start war das Rauchverbot in öffentlichen Plätzen. Damit war Uruguay das erste Lateinamerikanische Land, in dem es ein derartiges Verbot gab. Es folgten höhere Steuern auf Tabakware, das Verbot, Tabakverpackungen mit „light“ oder „mild“ zu beschriften und die Vorschrift für Firmen, große Warnhinweise und Bilder auf den Zigarettenverpackungen abzudrucken. Diese Maßnahmen wurden mit einer Abnahme des Tabakgebrauchs assoziiert. Zwischen 2005–2011 nahm die Zigarettenkonsumation pro Person und Jahr um 4,3 Prozent ab, während sie in benachbarten Ländern anstieg (http://www.tobaccofreekids.org/tobacco_unfiltered/post/2012_09_18_uruguay).

„Da Tabak ein suchterzeugendes Produkt ist, nahm der Staat trotz prozentuell sinkender Konsumenten- und Verkaufszahlen durch die Tabaksteuern signifikant mehr ein“, betonte Vázquez. „Oftmals akzeptieren Regierungen nur schwer den Rückgang von Steuereinnahmen. Es ist allerdings bekannt, dass die Ausgaben für die Behandlung von Tabak-assoziierten Erkrankungen weit höher sind als durch Tabaksteuern eingenommen wird.“ 2004 nahm Uruguay 84 Millionen Dollar an Steuern ein, 2011 – nach der Steuererhöhung – waren es 318 Millionen Dollar.

Philip Morris International klagte Uruguay auf Schadensersatz für die ökonomischen Schäden, die die Anti-Raucher-Gesetze entstanden. Am 8. Juli 2016 wurde allerdings das Unternehmen schließlich zu einer Zahlung von 7 Millionen Dollar an den Staat Uruguay verurteilt, um administrative Kosten auszugleichen.

L. Gaspar et al., Abstract 4767 Shared Decision Making (SDM) and Patient Decision Aids (PDAs) in Lung Cancer: Survey of Patients, Significant Others or Caregivers.
Präsentation am 6. Dezember, 16 Uhr

Gaspar et al. zeigten, dass Shared Decision Making (SDM) zwischen PatientInnen und ÄrztInnen die Kommunikation über die Krebstherapie verbessern kann. PatientInnen und ÄrztInnen sind sich einig, dass SDM ein erwünschtes Ziel in der Therapie des Bronchialkarzinoms ist. Es besteht allerdings auch Einigkeit darüber, dass SDM durch die Implementierung von Patient Decision Aids (PDAs) verbessert werden kann.

Gaspar et al. führten eine Befragung unter PatientInnen mit Bronchialkarzinom, ÄrztInnen und Angehörigen durch. Ihnen wurde eine PDA für die prophylaktische kraniale Bestrahlung (prophylactic cranial irradiation, PCI) bei örtlich begrenztem Lungenkarzinom wurde zur Verfügung gestellt, die hinsichtlich ihres Nutzens bewertet warden sollte.Von den 190 teilnehmenden Personen (123 PatientInnen, 67 andere) gaben 57 Prozent an, dass Entscheidungen über systematische Therapien wie Chemotherapie und oder Tests, die durchgeführt wurden oder nicht (34 %) die schwierigsten waren. Ursachen für die Probleme waren unzureichende Information (44 %) sowie widersprüchliche Informationen bzw. Empfehlungen durch ÄrztInnen (34 %).

Der Großteil der PatientInnen wollte SDM, neun Prozent wollten Entscheidungen alleine treffen. Von 90 TeilnehmerInnen, die die PDA zur PCI gesehen hatten, empfanden 61 Prozent diese als hilfreich in der Entscheidungsfindung.

„Eine der Schwierigkeiten für PatientInnen ist es, die Meinungen verschiedener ÄrztInnen gegeneinander abzuwägen“, so Gaspar. „Eine Möglichkeit, um diese Entscheidung zu erleichtern, ist ein mulitdisziplinärer Prozess, in dem alle behandelnden ÄrztInnen die Therapie gemeinsam diskutieren können.“

L. Fine, G. Walia, R.U. Osarogiagbon, Abstract 6334: The ALCF Centers of Excellence Model Delivers a Standard of Care to the Community Similar to Academic and Research Centers.
Präsentation am 6. Dezember, 16 Uhr

Fine L. et al zeigten, dass die Implementierung eines Center of Excellence (COE) Modells, dass sich auf unterversorgte Gegenden konzentriert, ÄrztInnen ermöglicht, LungenkrebspatientInnen früh zu diagnostizieren und eine Therapie, die den Standards in medizinischen Zentren entspricht, einzuleiten.

„Vier von fünf LungenkrebspatientInnen, werden in kommunalen Krankenhäusern behandelt und erhalten möglicherweise nicht dieselben Therapien, die sie in Zentren erhalten würden“, so Dr. Raymond Osarogiagbon, einer der Studienautoren. „Wenn wir also die Versorgung von PatientInnen mit Bronchialkarzinom wirklich verbessern, müssen wir dort ansetzen, wo sie behandelt werden.“

Das COE-Programm ist ein patientenzentriertes Modell für PatientInnen mit Bronchialkarzinom, das seit drei Jahren in derzeit 13 Krankenhäusern in unterversorgten Gegenden implementiert ist.
Das Programm sammelt Patientendaten über die Qualität der Versorgung. Dazu zählen das Erkrankungsstadium zum Zeitpunkt der Diagnose, molekulare Testung, die Überprüfung durch ein Tumorboard, die Zeit zwischen Diagnose und Start der Behandlung, die Art der Therapie und die Teilnahme an klinischen Studien. Die Daten an den Standpunkten werden auch überwacht, um die Ergebnisse im Kontext der Anzahl der Patienten, der Demografie, des Versicherungsstatus, der Raten und Ergebnisse der molekularen Testungen u.a. auswerten zu können. Die Daten werden sowohl in der Gesamtpopulation als auch zum Vergleich in einzelnen Gruppen erhoben, um die Auswirkungen des COE-Programms zu zeigen.

„Patienten mit Bronchialkarzinom im COE-Modell zeigen ähnliche Ergebnisse wie Patienten, die in den Top-Zentren versorgt werden“, konkludiert Osarogiagbon.

M. Pötschke-Langer, M. Neuberger, Abstract 6538: Strategies to Improve Tobacco Control in Central
European Countries.

Präsentation am 5. Dezember, 7.30 Uhr

Rauchen ist die häufigste vermeidbare Erkrankungs- und Todesursache, besonders für Lungenkrebs. Jährlich sterben etwa 1,6 Millionen Menschen in der Europäischen Region der WHO in Folge von Erkrankungen, die mit Tabakkonsum assoziiert werden. Diese Region hat auch den höchsten Prozentsatz (16 %) der durch Tabak bedingten Todesfälle. Weltweit hat Europa auch die höchste Raucherprävalenz von Erwachsenen (28 %) und auch eine der höchsten Prävalenzraten der Raucherinnen (19 %).

Es ist allerdings bekannt, dass ein breites Spektrum politischer Entscheidungen die Tabakepidemie stoppen können. Dem Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs zufolge sind die effizientesten Strategien:

  • Erhöhung der Zigarettenpreise durch höhere Tabaksteuern
  • Eindämmung des illegalen Handels mit Tabakerzeugnissen
  • Nichtraucherschutz durch gesetzliche Rauchverbote
  • Verbot von Tabakwerbung (auch Sponsoring)
  • Warnhinweise auf Verpackungen von Tabakerzeugnissen
  • Aufklärung der Bevölkerung über die Folgen des Tabakkonsums
  • Verbesserung des Zugangs zu Raucherentwöhnungsprogrammen

Die WHO Europa hat eine Datenbank eingerichtet, in der die Effekte des Rückgangs der Raucherprävalenz durch die Implementierung von Tabakkontrollgesetzen gesammelt werden. Eine Analyse der jetzigen Situation in Europa sowie die gewonnenen Erkenntnisse in Bezug auf zukünftige Maßnahmen zur Tabakprävention werden in der Session MTE01 – Strategies to Improve Tobacco Control in Central European Countries am 5. Dezember um 7.30 am WCLC 2016 präsentiert.

Garassino, M.C. et al., Atezolizumab as 1L Therapy for Advanced NSCLC in PD-L1–Selected Patients: Updated ORR, PFS and OS Data from the BIRCH Study (Abstract 4799)
Präsentation am 5. Dezember, 11-12.30 Uhr

Hintergrund:
Atezolizumab, ein humanisierter anti-PDL1 monoklonaler Antikörper, der den PD-L1/PD-1-Signalweg inhibiert, um die tumor-spezifische T-Zell-Immunität wiederherzustellen, zeigte anhaltende anti-Tumor-Effekte. In der einarmigen Phase-II-Studie BIRCH (NCT02031458) wurde Atezolizumab als Monotherapie bei PD-L1-selektierten fortgeschrittenen NSCLC-Patienten in verschiedenen Therapielinien eingesetzt. Die ersten Resultate (medianes Follow-up, 8,5 Monate) zeigten eine bedeutsame objektive Ansprechrate (ORR) mit anhaltendem Ansprechen bei Chemotherapie-naiven 1L und 2L+ PD-L1-selektierten Patienten. In diesem Vortrag werden die neuesten Daten zur Wirksamkeit bei 1L-Patienten präsentiert.

Methoden:
Einschlusskriterien für 1L waren PD-L1-selektierte NSCL in fortgeschrittenem Stadium ohne ZNS-Metastasen oder vorangegangener Chemotherapie. PD-L1 wurde zentral beurteilt (VENTANA SP142 IHC Assay). Patienten mit ≥ 5 % PD-L1-Expression der Tumorzellen (TC) oder der tumorinfiltrierenden Immunzellen (IC) (TC2/3 oder IC2/3) waren hier eingeschlossen. Pateinten mit EGFR-Mutation oder ALK-Translokation mussten mit TKI vorbehandelt sein. Atezolizumab (1.200 mg i.v. q3w) wurde bis zur radiographischen Krankheitsprogression oder inakzeptabler Toxizität verabreicht. Primärer Endpunkt war die ORR, die von einer unabhängigen Auswertungsstelle (IRF) ermittelt wurde. Die sekundären Endpunkte waren die vom Prüfarzt (INV) bestätigte ORR, die Ansprechdauer (DOR), das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS).

Resultate:
Das medianen Follow-up betrug 14,6 Monaten. Das mediane OS wurde in der Gruppe der TC3- und IC3-Patienten (hohe PD-L1-Expression) nicht erreicht. In der Gruppe der TC2/3- oder IC2/3-Patienten betrug das mediane OS 20,1 Monate. Die durch Prüfärzte ermittelte ORR betrug 32 bzw. 24 %. Bei Patienten mit EGFR-Mutation (n = 13) betrug die ORR 31 % vs. 20 % bei Patienten mit Wildtyp EGFR (n = 104) und 27 % für KRAS-Mutation (n = 33) vs. 21 % bei Patienten mit Wildtyp KRAS (n = 67). Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. Die neuen Daten zu Wirksamkeit (inkl. der IRF-bestätigten ORR), Sicherheit und der Biomarkeranalysen werden im Vortrag präsentiert.

Diskussion:
Im längeren Follow-up zeigte Atezolizumab eine anhaltend gute Wirksamkeit in der Erstlinientherapie von NSCLC. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Atezolizumab eine anhaltende Wirksamkeit im 1L-Setting, in EGFR- und KRAS-Mutationen und in Wildtyp-Tumoren hat und unterstützen laufende Phase-III-Studien, die Atezolizumab vs. Chemotherapie in der Erstlinientherapie von NSCLC testen.

Pillai RN et al., Evaluation of Toxicity Profile of PD-1 versus PD-L1 Inhibitors in Non-Small Cell Lung Cancer (NSCLC) (Abstract 6073)
Präsentation am 5. Dezember, 11-12.30 Uhr

Hintergrund:
Monoklonale Antikörper gegen PD-1 und PD-L1 haben sich als effektive Therapien gegen NSCLC etabliert. Die Autoren haben ihren initialen systematischen Review von Studien, die die Unterscheide in der Toxizität von PD-1- und PD-L1-Inhibitoren untersuchten, upgedatet.

Methoden:
Es wurde eine elektronische Literatursuche von öffentlichen Datenbanken (MEDLINE, EMBASE) und Konferenzberichten über Studien mit NSCLC-Patienten, die PD-1-Inhibitoren (Nivolumab, Pembrolizumab) und PD-L1-Inhibitoren (Atezolizumab, Durvalumab, Avelumab) erhielten, durchgeführt. Studien die keine Ergebnisse zur Toxizität lieferten wurden ausgeschlossen. Mit Comprehensive Meta-Analysis Software (Version 2.2) wurde eine Metaanalyse durchgeführt. Verglichen wurden die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der klinischen und demografischen Charakteristiken, des Ansprechens und der Daten zur Toxizität.

Ergebnisse:
22 Studien, die zwischen 2013 und 2016 publiziert wurden, wurden in die Analyse miteingeschlossen. Die Gesamtzahl an Patienten, die hinsichtlich der Toxizität der Therapien bewertet wurden, betrug 2.863 für die PD-1-Gruppe und 2.006 für die PD-L1-Gruppe.
Patientencharakteristiken in Prozent (PD-1/PD-L1): medianes Alter 64/65, männlich 58/56, Raucher 82/83, squamöse Karzinome 25/32, Performance Status 0–1 98/100.
Es gab keine Unterschiede hinsichtlich der Ansprechrate zwischen PD-1- (17 %) und PD-L1- (18 %) Inhibitoren (p = 0,3). Für das Auftreten von allen unerwünschten Nebenwirkungen, immunassoziierten Nebenwirkungen und Pneumonitis zeigte sich ein Vorteil für die PD-L1-Gruppe, wenngleich dieser statistisch nicht signifikant war.

Diskussion:
In diesem upgedateten systematischen Review mit 4.869 Patienten zeigte sich, dass sich die Toxizität von PD-1- und PD-L1-Inhibitoren bei NSCLC-Patienten nicht signifikant unterscheidet.

Herbst RS et al., KEYNOTE-010: Durable Clinical Benefit in Patients with Previously Treated, PD-L1-
Expressing NSCLC Who Completed Pembrolizumab (Abstract 6769)

Präsentation am 5. Dezember, 11-12.30 Uhr

Hintergrund: 
Checkpoint-Inhibitoren wie der anti-PD-1-Antikörper Pembrolizumab zeigten anti-Tumor-Aktivität und beherrschbare Nebenwirkungsprofile in verschiedenen malignen Erkrankungen. Obwohl Checkpoint-Inhibitoren rasch zum Behandlungsstandard bei verschiedenen Tumorarten werden, wurde die optimale Behandlungsdauer noch nicht festgelegt.
Die Autoren wollen die Ergebnisse der Patienten, die in der Phase-III-Studie KEYNOTE-010 (NCT01905657) das Maximum von 24 Monaten Therapie mit Pembrolizumab erreichten, untersuchen, bei denen sich unter Pembrolizumab gegenüber Docetaxel bessere Überlebensdaten für Patienten mit vorbehandeltem, fortgeschrittenem NCSLS mit PD-L1-Expression zeigten.

Methoden: 
1.034 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC deren Erkrankung nach ≥2 Zyklen mit Platin-basierter Chemotherapie (und einer geeigneten Therapie für EGFR- und ALK-Mutationen, sofern vorhanden) und mit PD-L1-Expression ≥1% wurden 1 : 1 : 1 in die Gruppen Pembrolizumab 2 oder 10 mg/kg Q3W oder Docetaxel 75 mg/m2 radomisiert. Die Behandlung wurde bis zum Fortschreiten der Erkrankung, intolerabler Toxizität oder der Entscheidung des behandelnden Arztes oder des Patienten fortgeführt. Die Maximaldauer der ununterbrochenen Behandlung betrug für Pembrolizumab 24 Monate bzw. 35 Zyklen. Je nachdem, was später eintrat.
Das Ansprechen wurde mittels RECIST v1.1 alle neun Wochen erhoben. Nach 24 Monaten/35 Zyklen wurde dies weiterhin alle neun Wochen fortgeführt. Patienten mit nachfolgender Progression der Erkrankung konnten einen zweiten Behandlungsdurchlauf erhalten, sofern sie keine andere anti-Tumor-Therapie nach Beendigung der Therapie mit Pembrolizumab erhalten hatten.

Ergebnisse: 
Bis zum Cutoff-Datum am 31. März 2016, zu dem das mediane Follow-up 19,2 Monate (11,7–29,7) betrug, hatten drei Personen je Pembrolizumab-Arm die Therapie über 24 Monate/35 Zyklen beendet. Die neue Analyse von September erlaubt nun eine robustere Analyse.

Diskussion: 
Die Autoren erwarten sich, dass sie folgende Daten über Patienten, die die maximale Behandlungsdauer durchlaufen haben, bereitstellen können: beste Gesamtansprechrate, objektive Ansprechrate sowie Dauer des Ansprechens auf den ersten Therapiedurchlauf; Zeit seit der ersten Pembrolizumab-Dosis; Todesfälle und Krankheitsprogression nach Beendigung der Therapie mit Pembrolizumab; Anzahl eines zweiten Therapiedurchlaufs.

Ng C. et al., Disease Free and Overall Survival is Equal in Open and VATS Resection for Early Lung Cancer in a Multivariate Analysis (Poster Presentation ID 4644)
Präsentation am 5. Dezember, 14.30-15.45

Hintergrund:
„Die Video-basierte Thoraxchirurgie (VATS) ist zu einer wichtigen Alternative zur offenen Chirurgie mit Entfernung des Tumors beim Lungenkarzinom geworden“, so Studienautorin Dr. Cäcilia Ng. Was allerdings fehlte: Harte Daten zu den Langzeit-Überlebensraten von Patienten mit sehr früh diagnostiziertem Lungenkrebs ohne bereits erfolgtem Lymphknotenbefall (Stadium I/N0).

Methoden:
Die Innsbrucker Forscher haben die Daten von 359 solchen Patienten aus den Jahren 2004 bis 2015 analysiert. Ab 2009 wurde die minimal-invasive Chirurgie in solchen Fällen zum Standard. Man konnte also Patienten aus der Zeit davor, mit solchen aus der Zeit danach vergleichen.

Ergebnisse:
Das mediane Alter der 359 in die Studie eingeschlossenen Patienten war 65, 198 davon waren Männer. 256 (71,3 %) der Pateinten hatten einen minimal-invasiven Eingriff. In der VATS-Gruppe waren signifikant mehr Frauen (p = 0,002) und Patienten in früheren Stadien (p = 0,002). In der VATS-Gruppe betrug die 5-Jahres-Überlebensrate 84,3 Prozent, in der anderen Gruppe 73,3 Prozent (p = 0,139).

Diskussion:
„Der Unterschied in der Fünf-Jahres-Überlebensrate war statistisch nicht signifikant“, berichtet Dr. Ng. Ein ähnliches Ergebnis wurde auch bei denjenigen Patienten gesehen, bei denen im Verlauf von fünf Jahren die Erkrankung wieder auftrat.