7. Mai 2015

Österreichische Interdisziplinäre Hochaltrigenstudie

Im Zuge der ersten Erhebung im Rahmen der “Österreichischen Interdisziplinären Hochaltrigenstudie” wurde anhand von 410 Intensivinterviews die Situation der 80- bis 85-Jährigen in Wien und der Steiermark untersucht. Die beteiligten Forscher erfassten neben wesentlichen statistischen Daten vor allem wissenschaftlich fundierte, qualitative und quantitative Daten zu den Bereichen hochaltiger Menschen – beispielsweise deren Gesundheitszustand und Lebensstil, Wohn- und Betreuungssituation, Inanspruchnahme von sozialen und medizinischen Leistungen, funktionellen Kapazitäten, Ernährungssituation, subjektiver Lebensqualität, persönlichen Präferenzen und Bedürfnissen.

Lage der "Alten" in Österreich © APA
Lage der “Alten” in Österreich © APA

Österreichische Interdisziplinäre HochaltrigenstudieDie Österreichische Plattform für Interdisziplinäre Alternsfragen (ÖPIA) erhob im Zuge der “Österreichischen Interdisziplinären Hochaltrigenstudie” (ÖIHS) in den Jahren 2013 und 2014 die Gesundheits-, Lebens- und Betreuungssituation Hochaltriger anhand von persönlichen, fragebogengestützten Interviews und unterzog diese einem geriatrischen Assessment. Für die Jahre 2015 bis 2017 ist eine zweite Erhebungswelle geplant.

In der Österreichischen Interdisziplinären Hochaltrigenstudie wird Hochaltrigkeit als “signifikantes Überschreiten der durchschnittlichen Lebenserwartung” definiert. In diesem Sinne sind die Zielpersonen der ÖIHS Menschen ab einem Alter von 80 Jahren.

Sowohl in Privathaushalten lebende 80- bis 85-Jährige als auch solche, die in Seniorenresidenzen, betreuten Wohnformen oder in Pflegeheimen lebten, wurden  in die Untersuchung einbezogen.

Im Rahmen der Pilotstudie und ersten Erhebungswelle der ÖIHS 2013-2014 wurden insgesamt 410 Personen untersucht, davon 260 in Wien und 150 in der Steiermark. Die Studie sieht als Ergänzung zu dem quantitativen Zugang einen qualitativen Forschungszugang vor, um verstärkt auch subjektive Sichtweisen und Deutungen der Probanden zu erfassen und vertiefende Einblicke in deren Gesundheits- und Lebenssituation zu gewinnen.

Grundsätzlich ist die ÖIHS als Längsschnittstudie mit einer Kombination aus Panel- und Trenddesign konzipiert und soll zu einer Hochaltrigenstudie ausgebaut werden, die alle Bundesländer umfasst. Die erfassten Daten der Pilotstudie wurden statistisch mit uni- und multivariaten Analyseverfahren ausgewertet.

Ergebnisse

Die Pilotstudie beginnt mit einer umfassenden Darstellung der Gesundheitssituation der Studienteilnehmer. Dabei werden die vier zentralen Aspekte der Gesundheit – somatische, funktionale, psychische und subjektive Gesundheit – erörtert, denn in der Auseinandersetzung mit Hochaltrigkeit nimmt das Thema Gesundheit eine zentrale, wenn nicht sogar die zentralste Stellung ein.

Der Bericht gibt Auskunft über gesundheitliche Beschwerden sowie chronische Krankheiten in der Studienpopulation, über funktionale Kapazitäten bzw. Einschränkungen (vor allem im Hinblick auf Mobilität und Selbsthilfefähigkeit), über das Ausmaß an Pflegebedürftigkeit, über das psychische Befinden der Teilnehmer (Depression, Einsamkeit), aber auch die subjektive Einschätzung der eigenen Gesundheitssituation.

Im Mittelpunkt der Darstellung der allgemeinen Lebenssituation der Studienteilnehmer stehen vor allem sozioökonomische Fragen wie Schulbildung oder Einkommen, die Wohnsituation und soziale Beziehungen, aber auch die Alltagsgestaltung und Aktivitäten der Teilnehmer.

In einem dritten Abschnitt wird die Betreuungs- und Pflegesituation der Teilnehmer näher beleuchtet. Es wird dargestellt, ob, welche und in welchem Ausmaß die Befragten Betreuungsleistungen in Anspruch nehmen (formell/informell), ob sie Pflegegeld beziehen etc.

Österreichische Plattform für Interdisziplinäre Alternsfragen
Österreichische Interdisziplinäre Hochaltrigenstudie. Zusammenwirken von Gesundheit, Lebensgestaltung und Betreuung.
1. Erhebung 2013 / 2014. Wien und Steiermark

Quelle: Österreichische Plattform für Interdisziplinäre Alternsfragen