20. Mai 2014

Psychiatrische Rehabilitation: Ambulante Rehabilitation bekommt Aufwind

LeopoldauDas bislang einzige Zentrum für ambulante psychiatrische Rehabilitation in Österreich schreibt „schwarze Zahlen“ im Hinblick auf Erfolg und Nachhaltigkeit. Auch in Linz wird ein zweites Zentrum eröffnet, ebenso sollen bislang fehlende Strukturen für die langfristige Absicherung der erzielten Effekte (Phase III der Rehabilitation) demnächst initiiert werden.

Anfang 2014 traten einige Änderungen zum Sozialrechts- Änderungsgesetz 2012 in Kraft, eine davon betrifft unmittelbar die psychiatrische Rehabilitation: „Personen, für die bescheidmäßig festgestellt wird, dass vorübergehende Invalidität bzw. Berufsunfähigkeit im Ausmaß von zumindest sechs Monaten vorliegt, erhalten Anspruch auf die im jeweiligen Einzelfall notwendigen und zweckmäßigen medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen“, heißt es darin (Quelle: www.help.gv.at). „Damit erfährt die medizinische Rehabilitation eine enorme Aufwertung“, betont Priv.-Doz. Dr. Alexandra Schosser, PhD, Ärztliche Leiterin des Zentrums für seelische Gesundheit Leopoldau.
Seit rund drei Jahren ist das bislang erste und einzige Zentrum für ambulante psychiatrische Rehabilitation in Betrieb (CliniCum neuropsy 2/2011 berichtete), vergangenes Jahr wurde der aktuelle Evaluationsbericht veröffentlicht:
Die Daten belegen, dass das Ziel einer Weiterführung der im stationären Bereich begonnenen Behandlung und damit ein erster Schritt für die soziale und berufliche Wiedereingliederung der Betroffenen ganz klar erreicht wird. „Schon angesichts der immer kürzeren Aufenthalte an stationären Abteilungen ist dies von enormer Bedeutung“, sagt Schosser. Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie ausgebildete Verhaltenstherapeutin übernahm vor etwas mehr als einem Jahr die Leitung des Zentrums. Zuvor war Schosser als Oberärztin an der Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie tätig und kennt daher die Anforderungen an die psychiatrische Reha aus der Perspektive der Akutpsychiatrie. „Dort stellt sich bei vielen Patienten die Frage, wie es nach der stationären Behandlung weitergeht.“ Das Berufliche Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) als Betreiber des Zentrums für seelische Gesundheit legt in seinem Konzept auch besonderes Augenmerk auf ein lückenloses Nahtstellenmanagement. „Gerade Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung schon länger arbeitsunfähig sind, benötigen intensive und vor allem auch längerfristige therapeutische Unterstützung, um das Ziel der Teilhabe am Arbeitsleben und in der Gemeinschaft zu erreichen, sagt Schosser. Wie so oft in der Diskussion um die extramurale Versorgung psychiatrischer Patienten wird auch hier der eklatante Mangel an psychiatrischen Kassenordinationen bzw. Therapieplätzen deutlich.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum neuropsy