6. Okt. 2014

ÖGGH-Jahrestagung 2014

Therapie des Morbus Crohn, Vorsorgekoloskopie und Qualitätsmanagement stellen einen kleinen Auszug der Forschungsgebiete dar, die auf der heurigen Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) in Villach präsentiert wurden.

Morbus Crohn

Tumor-Nekrose-Faktor-(TNF)-alpha- Inhibitoren. Die TNF-alpha-Hemmer Infliximab (IFX) und Adalimumab (ADA) haben die Behandlung des Morbus Crohn revolutioniert und werden mittlerweile auf breiter Basis eingesetzt. Dennoch fehlen bisher Studien, die die Effizienz von IFX und ADA bei TNF-alpha-Inhibitoren-naiven Patienten mit Morbus Crohn „head to head“ verglichen haben. Lediglich zwei retrospektive Studien fanden keinen signifikanten Unterschied zwischen IFX und ADA hinsichtlich Remissionsrate, Zahl der Hospitalisierungen und Operationen (Kestens et al., 2014).
In einer österreichischen multizentrischen Kohortenstudie (Papay et al., V01) wurde bei TNF-alpha-naiven Patienten mit luminalem Morbus Crohn eine retrospektive Analyse in Bezug auf Kurz- und Langzeiteffizienz von IFX und ADA durchgeführt. Von 311 inkludierten Patienten erhielten 65,6 Prozent IFX und 34,4 Prozent ADA. Zu Therapiebeginn betrug der mediane Harvey-Bradshaw- Indexscore (HBI) für IFX 8 ( 5–29) und für ADA 8 (5–36). Das mittlere CRP lag bei IFX bei 2,4±3,1mg/dl und bei ADA bei 2,2±2,8mg/dl. Nahezu die Hälfte der Patienten erhielt begleitend Immunmodulatoren, 32,8 Prozent Steroide.
Es fand sich kein Unterschied im Hinblick auf die klinische Remission, die als HBI <5 Punkte definiert wurde (IFX 62,7 vs. ADA 63,6 Prozent, p=0,47), sowie auf die steroidfreie Remission (IFX 53,9 vs. ADA fünf Prozent, p=0,60) in Woche zwölf. Als Prädiktor für ein Ansprechen zur Woche zwölf – definiert als Abfall des HBI ≥ 3 Punkte – wurde die Krankheitsdauer identifiziert. Nach zwölf Monaten Therapie befanden sich 37,7 Prozent der IFX-Patienten und 43,9 Prozent der ADA-Patienten in Remission. Als einziger Prädiktor für eine Remission bei Monat zwölf bei Patienten ohne Therapieintensivierung erwies sich ein CRP ≥0,7mg/dl zu Untersuchungsbeginn; allerdings zeigte sich auch ein Trend zu ADA (p=0,08) und Rauchen (p=0,09).
Im Hinblick auf Kurzzeit- und Langzeitremission erscheinen demnach bei TNF-alpha-naiven Patienten mit luminalem Morbus Crohn IFX und ADA vergleichbar. Kürzere Krankheitsdauer und ein CRP ≥0,7mg/dl sind mit einer höheren Kurzzeit- und Langzeitremissionsrate assoziiert.

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