23. Juni 2014

Pestizide erhöhen Autismus-Risiko

Wenn eine Frau während der Schwangerschaft in der Nähe landwirtschaftlicher Betriebe lebt, in denen Pestizide wie Pyrethroide and Carbamate eingesetzt werden, ist das Risiko einer Autismus-Erkrankung eines Kindes um zwei Drittel erhöht. Dies ergab einer Studie, die am 23. Juni im Fachmagazin “Environmental Health Perspectives” veröffentlicht wurde.

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CHARGE-Studie: Die Nähe zu Pestiziden erhöht das Autismus-Risiko beim Fötus.

Eine Exposition gegenüber Agrar-Pestiziden in der Schwangerschafts kann beim Menschen eine Entwicklungsneurotoxizität induzieren, zudem wurden in der Landwirtschaft eingesetzte Pestizide schon länger mit Entwicklungsverzögerung und Autismus in Verbindung gebracht.

Die Childhood Autism Risks from Genetics and Environment (CHARGE) Study bewerte, ob die Wohnortnähe zu Pflanzenschutzmitteln während der Schwangerschaft mit Autismus-Spektrum-Störungen oder Entwicklungsverzögerung in der Kindheit einhegehen kann.

Im Rahmen der bevölkerungsbezogenen Fall-Kontroll-Studie wurden die Wohnorte von 970 Müttern autistischer Kinder im US-Bundesstaat Kalifornien mit örtlichen Daten über den kommerziellen Einsatz von Pestiziden verglichen. Ein Drittel der Studien-Teilnehmerinnen lebte während der Schwangerschaft und im Zeitraum um die Geburt zwischen 1,25 und 1,75 Kilometer von Orten entfernt, an denen kommerzielle Pestizide eingesetzt wurden.

Die Autoren konnten feststellen, dass mehrere Typen Pestizide verstärkt in der Nähe der Wohnungen von Müttern verwendet wurden, deren Kinder Autismus oder Verzögerungen anderer kognitiver Fähigkeiten entwickelten. Besonders die Kinder der Frauen, die im zweiten oder dritten Trimenon Pestiziden ausgesetzt waren, hatten ein höheres Autismus-Risiko. Die Autoren gehen davon aus, dass die Entwicklung des Gehirns des Fötus auf diese Chemikalien vermutlich besonders sensibel reagiert.

Welche Gruppen von Schwangeren besonders gefährdet sind, entsprechend auf Pestizide zu reagieren, muss noch erforscht werden. Dennoch sei bereits sehr klar, dass Schwangere den Kontakt mit landwirtschaftlichen Chemikalien möglichst vermeiden sollten.

Janie F. Shelton, Estella M. Geraghty, Daniel J. Tancredi, Lora D. Delwiche, Rebecca J. Schmidt, Beate Ritz, Robin L. Hansen, Irva Hertz-Picciotto
Neurodevelopmental Disorders and Prenatal Residential Proximity to Agricultural Pesticides: The CHARGE Study
Environmental Health Perspectives; Advance Publication: 23 June 2014, DOI:10.1289/ehp.1307044

Quelle: APA