15. Juli 2021Multiple Sklerose

EAN 2021: Aggressive initiale MS-Therapie für Risikopatienten

Eine frühe Therapie der Multiplen Sklerose reduziert das Risiko von Schäden und Behinderung. Bei Patienten mit hohem Risiko bei Diagnosestellung bieten sich bereits initial aggressivere, hochwirksame Therapien an.

Neuronensystem
koto_feja/GettyImages

Angesichts der mittlerweile großen und zunehmenden Zahl verfügbarer krankheitsmodifizierender Medikamente (DMTs) stellt sich in der Therapie der Multiplen Sklerose zunehmend die Frage nach einer Individualisierung der Therapie bzw. nach Kriterien und Biomarkern, anhand derer diese Individualisierung erfolgen könnte.

Dr. Mar Tintorè vom Centre d'Esclerosi Múltiple de Catalunya (Cemcat) weist darauf hin, dass sich die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten bereits heute in einer verbesserten Prognose niederschlagen. Während in historischen Kohorten, die den natürlichen Verlauf der Erkrankung abbilden, mehr als 50 Prozent der Patienten nach 20 bis 25 Jahren am Stock gingen, zeichnen aktuelle Studien ein sehr viel freundlicheres Bild. So hatten in einer Kohorte in Barcelona nach dieser Zeit erst neun Prozent der eingeschlossenen Patienten (bei vergleichbaren Einschlusskriterien) einen Score von sechs auf der Expanded Disability Status Scale (EDSS) erreicht – was dem Bedarf nach einer Gehhilfe entspricht.1

Dieses Ergebnis kam überraschend, so Tintorè, wurde mittlerweile jedoch in anderen rezenten Kohorten bestätigt. Dies kann aller Wahrscheinlichkeit nach unter anderem auf den früheren Beginn der Behandlung von Patienten mit CIS (klinisch isoliertem Syndrom) zurückgeführt werden. So konnte in den vergangenen 20 Jahren nicht nur die Zeit von der Erstpräsentation zur Diagnose verkürzt, sondern auch die Zeitspanne von der Präsentation des CIS bis zum Therapiebeginn um 84 Prozent reduziert werden.2

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.