3. Juli 201850 Jahre Medical Tribune

Das Drama der Hormonersatztherapie

Die Geschichte der Substitution mit Östrogenen und Gestagenen in der Postmenopause hat eine wechselvolle Entwicklung hinter sich: Ein Drama in drei Akten mit halbwegs versöhnlichem Ende. (Medical Tribune 26/18)

Ist bei der präventiven Hormonersatztherapie wirklich schon das letzte Wort gesprochen?

Prolog. Auch wenn sich heute keiner mehr daran erinnern mag: Es gab eine Zeit, da wurde alternden Frauen vielerorts die präventive Einnahme von Hormonen empfohlen. Wir nehmen ja auch das Nachlassen der Sinnesfunktionen im Alter nicht einfach so hin, sondern versuchen, den Seh- und Hörverlust durch Brillen und Hörgeräte auszugleichen. Warum also in der Postmenopause nicht auch die sinkende Hormonproduktion iatrogen kompensieren? Stellvertretend für viele Kollegen propagierte der deutsche Gynäkologe Hermann Schneider eine Langzeittherapie mit Hormonen. Nicht nur zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und Alzheimer, sondern auch zur „Erhaltung des allgemeinen körperlichen und seelischen Wohlbefindens“. Hormone als Jungbrunnen und Lifestyle- Therapie, sozusagen das endokrine Pendant zum Lifting. Potenzielles Zielpublikum: die halbe Weltbevölkerung. Bei gutem Erfolg als Fortsetzungsgeschichte geplant: Auch bei Männern lässt ja im Alter die Produktion von Sexualhormonen nach …

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune