19. Aug. 2014

Gonarthrose: Arthroskopien und Injektionen oft ohne Wirkung

© iStockphoto, janulla Arthroskopien sowie Hyaluron- und Kortikoid-Injektionen zeigen bei Arthrose nur einen sehr begrenzten Nutzen.

Das Harding-Zentrum für Risikokompetenz am deutschen Max-Planck-Institut in Berlin analysierte für den “Faktencheck Gesundheit” der Bertelsmann-Stiftung aktuelle Berichte über in der Orthopädie oft eingesetzte Spritzen und Spiegelungen bei Knieschmerzen.

Die Autoren kam zu dem Ergebnis, dass Arthroskopien, Hyaluron- und Kortikoid-Injektionen bei Arthrose nur einen sehr begrenzten Nutzen zeigten und mit den Eingriffen verbundene Risiken oft unzureichend erforscht seien.

Prof. Gerd Gigerenzer, Foto: MPIProf. Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums, erklärte: “Spritzen und Spiegelungen sind auf längere Sicht häufig wirkungslos. Ihr Nutzen wird allzu oft überschätzt und die verbundenen Risiken, wie etwa Entzündungen, Schwellungen oder die Verletzung von Gefäßen ausgeblendet.”

Vor allem Hyaluron-Injektionen seien kritisch zu bewerten, auch wenn diese gelegentlich zu geringfügigen Schmerzlinderungen und mehr Beweglichkeit führen würden. Die Besserungen seien nach wenigen Monaten oft nicht mehr nachweisbar.

Da Kortikoid-Injektionen Schmerzen nur kurzfristig lindern würden, stellten diese laut „Faktencheck Gesundheit“ auch keine Alternative dar. Deren Wirkung würde nämlich bereits nach vier Wochen nicht mehr nachweisbar sein. Darüber hinaus würden Injektionen auch Nebenwirkungen wie gerötete Haut, Schwellungen und Gelenkentzündungen hervorrufen. Auch mit einer Arthroskopie wären Patienten nicht besser dran, denn etliche Betroffene könnten nach der Operation im Vergleich zu Nicht-Operierten weder besser gehen, noch wären die Schmerzen geringer.

Die Studie rät zunächst zu konservativen Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, gelenkschonende, Aktivitäten, Physio-, Ergo- und physikalischer Therapie.

Faktencheck Gesundheit mit Eckart von Hirschhausen – Kniearthroskopie:
https://youtu.be/dxJAW_zcgLc

Quelle: Bertelsmann Stiftung, APA